PNN 4.6.12

Wenn Willy weint

Volksbegehren gegen Nachtflüge startet heute

Potsdam-Mittelmark - Heute startet im Land Brandenburg das Volksbegehren gegen Nachtflüge am künftigen Flughafen BER. Auch im Landkreis Potsdam-Mittelmark werden dazu in den kommunalen Rathäusern und Gemeindeämtern Unterschriftenlisten ausgelegt, in die sich Unterstützer eintragen können. Möglich ist auch, bei den Kommunen per E-Mail einen Eintragungsschein anzufordern, der dann wie bei der Briefwahl ausgefüllt per Post zurückgesendet werden kann.

Im vergangenen Jahr hatten in der ersten Stufe des Begehrens 38 000 Brandenburger ihre Unterschrift für ein striktes Nachtflugverbot zwischen 22 und 6 Uhr abgegeben. Der Antrag landete damit zwar im Landtag, wurde jedoch von einer Mehrheit aus Stimmen der SPD, Linken, CDU und FDP abgeschmettert. Mit dem Volksbegehren, das bis Dezember läuft und für das es 80 000 Unterschriften braucht, kann – im Falle einer erneuten Ablehnung durch das Parlament – die direktdemokratische Abstimmung über das Nachtflugverbot eingeleitet werden. Die Bürger seien hinsichtlich der tatsächlich auf sie zukommenden Belastungen durch den Flugverkehr am neuen Airport betrogen und getäuscht worden, hatte der Kleinmachnower Matthias Schubert, der das Begehren mitinitiiert hat, in der vergangenen Woche in Berlin erklärt. In der Hauptstadt ist das Volksbegehren bereits am 29. Mai angelaufen. Hier braucht es 174 000 Unterschriften.

In Teltow soll heute parallel zur Eröffnung des Begehrens eine neue Skulptur im Rathaus eingeweiht werden. Die Kleinmachnower Künstlerin Anke Fountis hat das Bildnis eines traurigen Willy Brandt geformt. Darunter steht: „Nicht in meinem Namen.“ Der neue Großflughafen firmiert seit Kurzem als „Airport Willy Brandt“. Der frühere SPD-Bundeskanzler war von 1957 bis 1966 Regierender Bürgermeister West-Berlins. „Dass ausgerechnet sein Name für dieses missratene Großprojekt herhalten soll, war Anlass für mich, der kleinen Skulptur den Titel ‚Willy weint’ zu geben“, so Fountis. lä

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