PNN 2.6.12
Grundstücksmarktbericht 2011: Steigende Preise im Speckgürtel, Stabilisierung in der Peripherie
Potsdam-Mittelmark - Im neuesten Grundstücksmarktbericht des Landkreises hat Werder (Havel) einen Spitzenplatz eingenommen: 359 Kaufverträge wurden dort voriges Jahr abschlossen, 83,5 Millionen Euro umgesetzt. Besonders der Verkauf unbebauter Baugrundstücke hat die Bilanz aufgehellt. Die Zahlen liegen deutlich über denen im Teltower Raum: In Teltow gab es 261 Grundstückverkäufe, in Stahnsdorf 245, in Kleinmachnow 218. Dort werden allerdings nach wie vor höhere Preise erzielt.
Die Fluglärmdebatte habe keine Auswirkungen auf den Immobilienmarkt, sagte Wilk Mroß vom Gutachterausschuss des Landratsamtes gestern bei einer Pressekonferenz in Teltow. „Gerade im Teltower Raum sind die Bodenrichtwerte sogar in Größenordnungen gestiegen.“ Auch im Landkreis Dahme-Spree seien sinkende Preise nicht nachweisbar. Mancher ziehe gerade wegen des neuen Großflughafens in Schönefeld her, meint Mroß.
Die Nachfrage nach Grundstücken sei in der gesamten Mittelmark ungebrochen. 2011 wurden 3471 Kaufverträge abgeschlossen. Das sind sechs Prozent weniger als im Vorjahr, entspreche aber dem statistischen Mittel der vergangenen Jahre, so Mroß. Im Vergleich der Städte und Landkreise würden in Potsdam-Mittelmark seit Jahren die meisten Grundstücke verkauft. Der Geldumsatz habe sich mit insgesamt 381,5 Millionen Euro im vergangenen Jahr kaum verändert. Besonders im Berliner Umland würden die Grundstückspreise seit dem Einbruch bis 2008 immer noch leicht steigen, die Werte der Jahrtausendwende sind allerdings noch nicht wieder erreicht.
In der Peripherie sei ein Abwärtstrend indessen nicht mehr nachweisbar. „Dort scheinen sich die Preise auf niedrigem Niveau zu stabilisieren“, so Mroß. „Billiger wird es nicht.“ Der Anteil von Grundstücken außerhalb des Berliner Rings, die für unter 100 000 Euro gekauft wurden, habe im vorigen Jahr noch 61 Prozent betragen, im Vorjahr lag er bei 65 Prozent.
Notare sind verpflichtet, dem Gutachterausschusses jeden Kaufvertrag zu melden. 96 Prozent aller 2011er Verträge betrafen bebaute Grundstücke, Baugrundstücke oder Wohneigentum, das Gros Ein- und Zweifamilienhäuser. Bei drei Prozent ging es um Agrar- und Forstflächen: 2200 Hektar Landwirtschaftsflächen und knapp 450 Hektar Forstflächen haben den Besitzer gewechselt, über 20 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Umsätze sind sogar noch deutlicher gefallen. Exotisches aus Werder: Dort wurden 17 Kaufverträge für 15 Hektar Obstbauland gezählt. Kaufpreis im Schnitt: 51 Cent pro Quadratmeter. Henry Klix
Der Grundstücksmarktbericht 2011 ist für 30 Euro erhältlich, näheres unter Telefon (03328) 318 313.