PNN 1.6.12

Verwirrung um Kammerspiele

von Ariane Lemme

Neue Betreiber werben für Anschubfinanzierung – scheitert ihr Engagement, schließt das Traditionskino im September

Kleinmachnow - Am 14. Juni sollen Kleinmachnows Gemeindevertreter über die Zukunft der Kammerspiele entscheiden. Dann nämlich steht ein Zuschuss über 400 000 Euro für eine private Initiative auf der Tagesordnung. Die will die Kammerspiele vom Eigentümer pachten und betreiben, benötigt aber eine Anschubfinanzierung. Bislang herrscht aber offenbar noch Verwirrung über die geänderten Voraussetzungen.

Aufgrund offener Fragen hatte der Finanzausschuss die einmalige Anschubfinanzierung zuletzt knapp abgelehnt. „Ich bin aber zuversichtlich, dass wir bis zur Gemeindevertretersitzung noch genug Aufklärung betreiben können“, sagte Carolin Huder gegenüber den PNN. Sie will das Traditionskino zusammen mit Michael Martens pachten und künftig in Eigenregie betreiben. Dazu planen die Kulturmanagerin und der Kinoliebhaber die Gründung einer Genossenschaft oder eines Vereins, über den die Bürger beteiligt werden sollen.

Huder stellte klar: „Ohne das Geld der Gemeinde wird das Haus untergehen – das wäre dramatisch.“ Allein aus eigenen Mitteln könnten sie und Martens die nötigen Instandsetzungen nicht mehr stemmen. Allerdings müssten die bei einer privaten Initiative nicht so umfassend ausfallen, wie es bei einem Kauf des Hauses durch die Gemeinde der Fall gewesen wäre.

Der Versuch der Gemeinde, das Haus zu kaufen und anschließend von Dritten betreiben zu lassen, war im Dezember gescheitert – den Gemeindevertretern war die Ausgabe zu riskant: „In den vergangenen Jahren wurde stets behauptet, unter zwei Millionen Euro ließe sich das marode Haus nicht sachgemäß instand setzen“, erklärte Ludwig Burkardt (CDU) zuletzt seine Bedenken. Dass die private Initiative das Haus mit 400 000 Euro sanieren will, hält er für unrealistisch.

„Als Pächter müssen wir nicht zuerst an den Substanzerhalt denken“, so Huder. Wenn das Ziel laute, ein Dach über dem Kopf zu schaffen, könne man eine Villa errichten – ein Zelt tue es aber zur Not auch. Wichtig sei allein, das Kino schnell bespielbar zu machen – natürlich nicht, ohne die Brandschutzauflagen erfüllt zu haben. Hierfür läge eine überschaubare Kostenaufstellung vor. Der größte Posten sei eine Brandschutztür im Obergeschoss. „Relevant wird die aber erst, wenn wir den oberen Raum tatsächlich nutzen wollen“, so Huder. Ihrer Ansicht nach herrscht noch Verwirrung über die unterschiedlichen Voraussetzungen, unter denen sie als Pächter das Haus betreiben könnten. Bis zum 14. Juni wollen sie und Martens deshalb das Gespräch mit den Fraktionen suchen.

Ungeklärt blieb im Finanzausschuss auch, ob eine so hohe Summe in ein reines Privatprojekt gesteckt werden dürfe. „Das ließe sich mit einem Anruf klären“, meint Huder. Aus dem Rathaus heißt es, man prüfe das noch. Ariane Lemme