PNN 18.5.12
Zuschuss soll die Rettung sichern – andernfalls schließt das Haus im Herbst
Kleinmachnow - Es ist die letzte Chance für die Kammerspiele. Behauptet wurde das zwar schon oft, diesmal aber könnte es stimmen. Nachdem die Gemeindevertreter den Kauf des Kulturhauses mit Traditionskino im vergangenen Dezember abgelehnt hatten, will der jetzige Eigentümer Karl-Heinz Bornemann den Betrieb bis spätestens September aufgeben. Das teilte die Verwaltung am Dienstagabend den Mitgliedern des Kulturausschusses mit – und warb damit zugleich für einen kommunalen Zuschuss von 400 000 Euro. Mit diesem Geld will eine private Initiative das Haus notdürftig sanieren und schnell bespielbar machen. Mit Bornemann haben die beiden Initiatoren der Rettungsaktion, Carolin Huder und Michael Mertens, bereits einen Optionsvertrag abgeschlossen.
Huder und Martens wollen den Kulturstandort mit Kino-, Theater- und Konzertprogramm sowie angeschlossener Kneipe über ein Genossenschaftsmodell betreiben. Die Idee einer Kulturgenossenschaft hatte Martens bereits im vergangenen Jahr, schon damals hätten rund hundert Kleinmachnower Interesse an dem Projekt gezeigt. Sollten die Gemeindevertreter am 14. Juni der Anschubfinanzierung zustimmen, werde er sofort weitere potenzielle Genossen ansprechen, hatte Martens im Vorfeld angekündigt. Die Einlage werde mit rund 250 Euro grundsätzlich für jeden erschwinglich sein.
Im Kulturausschuss wurde das Vorhaben als mutig bezeichnet. Bei Gegenstimmen von CDU und FDP erging jedoch eine mehrheitliche Empfehlung für den kommunalen Zuschuss. „In den vergangenen Jahren haben wir doch genau darauf gewartet, dass jemand das auf eigenes Risiko macht", betonte Roland Templin (Bik). Jens Klocksin (SPD) räumte ein, dass er es lieber gesehen hätte, wenn die Gemeinde den Kulturstandort selbst erworben hätte. Und er gab zu bedenken: „Den Zuschuss werden wir nie wieder sehen, falls das Projekt scheitert.“ Dennoch unterstütze er das Vorhaben, denn: „Wenn die Kammerspiele im Herbst erst einmal schließen, werden wir sie nie wieder öffnen", warnte er.
Aus den Reihen der FDP kam indes die Forderung, die Initiatoren sollten ihre finanziellen Eigenmittel, die sie in das Projekt einbringen, offenlegen. Erhebliche Bedenken äußerte auch der Ausschussvorsitzende Wolfgang Nieter (CDU): „Ich sehe nicht, dass die beiden potenziellen Betreiber das Risiko richtig kalkuliert haben.“ Das Haus weise deutlich mehr Sanierungsbedarf aus, als sich mit der Anschubfinanzierung umsetzen lasse.
Huder und Martens wollen zunächst nur die nötigsten Ausbesserungen in den Kammerspielen vornehmen, so fehlen etwa Feuermelder und im Obergeschoss auch Brandschutztüren. Auch eine Minimalausstattung an Technik soll angeschafft werden. Ariane Lemme