PNN 21.4.12
Potsdam-Mittelmark - Eine „Schule für alle“ will Brandenburgs Bildungsministerin Martina Münch (SPD) bis 2019 umsetzen. Sowohl Hochbegabte als auch behinderte Kinder sollen dann gemeinsam lernen. Einen ersten Schritt in diese Richtung sollen ab dem kommenden Schuljahr insgesamt 84 Grundschulen im Land tun: Sie wurden am gestrigen Freitag als Pilotschulen ausgewählt. Dort werden bis 2016 erst einmal nur Schüler mit einem speziellen Förderbedarf in den Bereichen Lernen, sozial-emotionale Entwicklung und Sprache vorbehaltlos aufgenommen.
Zehn dieser Schulen liegen in Potsdam-Mittelmark, neun davon sind in öffentlicher Trägerschaft. Mit der evangelischen Grundschule in Kleinmachnow ist dort neben der Seeberg- auch eine freie Grundschule darunter. Damit zeichnet sich auch zugleich das Ballungszentrum der Inklusion, so der Fachbegriff für das gemeinsame Lernen, ab: In Teltow und Kleinmachnow sind jeweils zwei Grundschulen an dem Pilotprojekt beteiligt, nimmt man die Otto-Nagel-Grundschule in Bergholz-Rehbrücke und die Inselschule in Töplitz noch dazu, sind über 50 Prozent der Inklusionsschulen des Landkreises in der Speckgürtel-Region südwestlich von Berlin angesiedelt.
Die beiden Teltower Schulen „Ernst von Stubenrauch“ und „Anne Frank“ haben als Integrationsschulen seit Jahren Erfahrung mit Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf . Durch das Pilotprojekt müssen jetzt allerdings die Klassenstärken von meist 28 auf maximal 23 Schüler reduziert werden. Zudem wird für jedes Kind ein individueller Lehrplan geführt. Damit die Schulen den Mehraufwand bewältigen können, will Münch landesweit 100 zusätzliche Lehrer einstellen. Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert und sein Teltower Kollege Thomas Schmidt (beide SPD) hatten im Vorfeld kritisiert, dass das Land viel zu wenig Geld für das ehrgeizige Projekt zur Verfügung stelle: „Die vom Land eingeplanten drei Millionen Euro sind eine Lachnummer“, so Grubert.Ariane Lemme