PNN 6.3.12
Neuer Superintendent für Teltow stellt sich vor
Teltow - Noch weiß Johannes Krug zu wenig über die Region Teltow. Am 15. März tritt der neue Superintendent sein Amt im „Evangelischen Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf“ an. In den ersten Wochen wolle er vor allem die einzelnen Gemeinden besuchen, mit den Akteuren vor Ort sprechen so Krug: „Meine Aufgabe wird es zunächst sein, viel zuzuhören.“ Keine kleine Aufgabe, schließlich leben heute rund 50 000 Gemeindemitglieder im Kirchenkreis, Tendenz steigend. Denn während die Kirchen landesweit eher über sinkende Mitgliederzahlen klagen, nehmen sie im Berliner Speckgürtel, vor allem in der Region Teltow, sprunghaft zu. Der Grund sei der starke Zuzug junger Familien, meint Krug.
So ist die Kirchengemeinde Kleinmachnow in den vergangenen zehn Jahren um das fünffache auf insgesamt 5 400 Mitglieder angewachsen. Genau hier will Krug auch künftig in seiner Arbeit ansetzen. „Um das Wachstum weiter zu fördern, muss die Kirche flexibler werden, unsere Personalstrukturen sind viel zu schwerfällig.“ Eine Stelle zu besetzen oder auch nur zu verschieben, bedeute einen riesigen bürokratischen Aufwand, bemängelte er. In der „Sankt Petri - Sankt Mariengemeinde“ in Berlin-Mitte, in der Krug bis vor Kurzem Pfarrer war, sei das schon etwas einfacher gewesen.
Mit dem Widerspruch des neuen Superintendenten müsse die Politik auch beim geplanten Asylverfahren für den künftigen Flughafen Schönefeld rechnen, kündigte Krug an. „Kirche und Staat sind zu Recht getrennt, privat ist der christliche Glaube aber deshalb nicht.“ In der Asylpolitik müsse die evangelische Kirche Partei für die Opfer ergreifen.
Auch auf kommunaler Ebene wird sich Krug mit politischen Entscheidungen auseinandersetzen müssen. Erst kürzlich hat das Umweltministerium die Pläne für einen Kirchenneubau im alten Dorf in Kleinmachnow abgelehnt und eine Überarbeitung gefordert. „Hier müssen wir abwarten, was sich an neuen Vorhaben herauskristallisiert“, so Krug. Ariane Lemme