PNN 24.2.12
Umweltministerium hat erhebliche Einwände
Kleinmachnow - Für die Pläne zum Neubau einer evangelischen Kirche im alten Kleinmachnower Dorfkern hat es einen erheblichen Dämpfer gegeben. Das brandenburgische Umweltministerium hat das vorgelegte Projekt jetzt abgelehnt und eine grundsätzliche Überarbeitung empfohlen. „Anordnung und Dimension der neuen Kirche und des geplanten Parkplatzes müssen überdacht werden“, sagte der zuständige Referent für Naturschutz im Umweltministerium, Richard Nothdorf, am Donnerstag den PNN.
Wie berichtet, hatten die Kleinmachnower Gemeindevertreter im Juni 2011 mehrheitlich die öffentliche Auslegung des Bebauungsplanentwurfs für den alten Dorfkern beschlossen. Er umfasst das geschichtsträchtige Gebiet rund um die alte Dorfkirche, die Bäkemühle und die alte Hakeburg mit ehemaligem Gutshof. Streitpunkt war das Vorhaben der Evangelischen Kirchengemeinde, auf diesem Areal einen Kirchensaal für mindestens 300 Besucher zu errichten. Kritik daran kam vor allem aus den Reihen der Grünen und der BIK. Die Pläne seien für diesen Standort im Landschaftsschutzgebiet (LSG) überdimensioniert, erklärte Grünen-Fraktionschefin Barbara Sahlmann. Auch das Umweltministerium erklärte jetzt, dass die bisher erarbeitete Planung einen behutsamen, schonenden Umgang mit dem Schutzgegenstand des LSG noch nicht in genügendem Maße erkennen lasse.
„Wir sind in den mehrjährigen Planungsprozess erst ganz zum Schluss einbezogen worden“, erklärte Ministeriumsreferent Nothdorf gegenüber den PNN. Normalerweise werde seine Behörde frühzeitig beteiligt, wenn ein Landschaftsschutzgebiet betroffen ist. Bei dem B-Plan-Areal handele es zudem um ein „waldähnliches Gebiet mit einem gut entwickelten Baumbestand“. Allerdings bedeute die aktuelle Stellungnahme noch nicht das endgültige Aus für die Pläne der Evangelischen Kirche. „Wer die Stellungnahme richtig liest, sieht, dass darin auch ein Angebot steckt“, erklärte der Referent. Bürgermeister Michael Grubert (SPD) hat bereits angekündigt, dass er jetzt das Gespräch mit dem Ministerium suchen wolle, „um auszuloten, welcher Spielraum im Rahmen der Überarbeitung besteht“.
Für die Kirchengemeinde seien die Einwände „ein mächtiger Schlag ins Kontor“, sagte Pfarrer Jürgen Duschka den PNN. Die Gemeinde ist in den vergangenen Jahren erheblich gewachsen und zählt mittlerweile 5500 Mitglieder. „Wir haben viel Kraft und Geld in die Entwicklung des neuen Standortes gesteckt“, so der Pfarrer. Auch die Kirchengemeinde will nun prüfen, ob das neue Gebäude an anderer Stelle des Gutshofes entstehen kann. „Die Möglichkeiten sind jedoch begrenzt“, so Jürgen Duschka. Auch alternative Standorte seien in Kleinmachnow nur sehr schwer zu finden. Die bisher genutzte Auferstehungskirche am Jägerstieg ist baufällig, ihre Erweiterung sei nicht möglich, weil sie unter Denkmalschutz stehe, so der Pfarrer. Zudem befinde sie sich im Bannwald. „Dort haben die Gemeindevertreter bisher eine weitere Bebauung ausgeschlossen.“ Sollte man tatsächlich einen neuen Standort suchen müssen, hoffe er auf die Hilfe aller Gemeindevertreter. Hagen Ludwig