PNN 17.2.12
Wieder einmal haben sich die Pläne für die Neue Hakeburg in Kleinmachnow geändert: Jetzt sollen in dem denkmalgeschützten Gebäudeensemble insgesamt 16 Eigentumswohnungen entstehen.
Kleinmachnow - Die Vivaro GmbH, eine Tochter des Immobilienunternehmens Orco Germany, hat als Eigentümer ein entsprechendes Nutzungskonzept vorgelegt, dass am kommenden Montag erstmals im Kleinmachnower Bauausschuss diskutiert werden soll.
Die Pläne, im Burgensemble ein Hotel einzurichten, sind damit wohl vom Tisch. Laut Vivaro, die die Burg 2006 erworben hatte, würden dafür aktuell keine „seriösen Interessenten“ zur Verfügung stehen. Nun gelte es, weiteren Leerstand und Verfall zu stoppen, heißt es im Konzept. Die bisherigen Pläne sahen auf dem 40 Hektar großen Gelände neben dem Hotel auch eine Gaststätte, einen Biergarten mit bis zu 300 Plätzen sowie den Neubau eines Bettenhauses neben der Burg und einer Tiefgarage vor. Ein entsprechender Bebauungsplan war im Jahr 2010 von der Gemeindevertretung beschlossen worden. Für den Gastgarten und eine Weinstube mit Veranstaltungsbereichen liegen laut Vivaro bereits genehmigte Bauanträge vor. All diese Pläne sollen nun zugunsten einer ruhigen Wohnnutzung aufgegeben werden, heißt es im vorgelegten Konzept. Die Wohnungen würden ausschließlich im Bestand entstehen, das heißt im Burggebäude mit der Remise sowie im Torgebäude.
Voraussetzungen für das Projekt sind eine Anpassung des städtebaulichen Vertrages zwischen Gemeinde und Eigentümer sowie eine Änderung des Flächennutzungs- und Bebauungsplanes. Dazu soll nun die Meinung der Gemeindevertreter in den Fachauschüssen eingeholt werden. Fakt ist: Stimmen die Gemeindevertreter zu, werden große Teile des historischen Gebäudeensembles nicht mehr öffentlich zugänglich sein.
Der Eigentümer wünsche eine Reduzierung der Geh- und Fahrrechte im unmittelbaren Umfeld des Burgensembles, „um den Erhalt und eine private Wohnnutzung der Neuen Hakeburg zu gewährleisten“, heißt es im Konzept. Eingeräumt wird auch, dass die Gemeinde eine attraktive Hoteladresse vor den Toren Berlins verliere. Andererseits würden umfangreiche Grün- und Waldflächen erhalten bleiben. Ebenso wird ein reduziertes Verkehrsaufkommen ins Feld geführt.
Schließlich verweist die Vivaro GmbH auch darauf, dass mit dem neuen Konzept an die ursprüngliche Nutzung der Hakeburg angeknüpft werde. Das Ensemble war in den Jahren 1906 bis 1908 als Wohnschloss der Familie von Hake auf dem 62 Meter hohen Seeberg am Rande des Machnower Sees erbaut worden. Ab 1938 war sie Wohnsitz des Reichspostministers Wilhelm Ohnesorge. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente sie unter anderem als SED-Parteischule sowie als Herberge für Staatsgäste der DDR. 1995 erfolgte die Rückübertragung der Hakeburg an die Telekom, das Gelände wurde in das Landschaftsschutzgebiet Parforceheide einbezogen. Mehrere Versuche, die Burg für Gastronomie und Veranstaltungen zu nutzen, scheiterten. Im Jahr 2006 erwarb die Vivaro GmbH das Objekt.
Meldungen über einen möglichen Verkauf der Hakeburg an russische Investoren hatten erst kürzlich für Wirbel in Kleinmachnow gesorgt. So war die Burg auf dem Internetportal eines Maklerbüros für vier Millionen Euro angeboten worden. Allerdings sei dies ohne das Wissen des Eigentümers geschehen, wie Orco-Sprecher Wolfgang Falk Anfang dieses Jahres gegenüber den PNN versicherte. Er räumte jedoch bereits ein, dass alle Optionen geprüft würden. Dazu gehörten neben Eigennutzung und Teilverkauf auch der Verkauf, erklärte er.
Im aktuellen Konzept ist von der Nutzung durch eine Wohneigentümergemeinschaft die Rede. Auf eine im Bebauungsplan vorgeschriebene Hotelnutzung wollte sich Orco schon Anfang Januar nicht mehr festlegen. Hagen Ludwig