PNN 6.1.2012
Seit drei Jahren steht das Gebäude leer – trotz gültigem Bebauungsplan/ Eigentümer prüft Optionen
Kleinmachnow - Meldungen über einen bevorstehenden Verkauf der Hakeburg an russische Investoren sorgen derzeit für Wirbel in Kleinmachnow. Auf dem Internetportal des Maklerbüros IBA-Immobilien Beratung Auktion, das Verkäufe unter anderem auf dem russischen Markt vermittelt, wurde das gut einhundert Jahre alte Gebäude am Machnower See vor wenigen Tagen angeboten – für vier Millionen Euro. Allerdings geschah dies ohne das Wissen des Eigentümers.
Die Immobilienfirma „Orco Germany“ hatte das denkmalgeschützte Gebäude vor knapp vier Jahren gekauft. Deren Sprecher Wolfgang Falk räumte gegenüber den PNN zwar ein: „Wir prüfen derzeit alle Optionen, neben Eigennutzung und Teilverkauf auch den Verkauf.“ Das Maklerbüro IBA habe man aber nicht beauftragt. „Inzwischen haben wir es abgemahnt“, erklärt Falk. Es sei eine gängige Praxis in der Immobilienbranche, dass Makler selbst aktiv würden, um sich die Provision zu sichern, sollte der Eigentümer tatsächlich verkaufen, erklärte Falk. Richtig sei aber, dass man mit verschiedenen anderen Maklern im Dialog stehe.
Seit der Übernahme durch Orco steht die Hakeburg leer. Bereits im Dezember 2009 hatte die Immobiliengesellschaft die Burg samt einiger Wohnhäuser in der Straße am Hochwald weiterverkauft – damals noch für 1,3 Millionen Euro. Damit sollte damals Geld in die Kassen der angeschlagenen Orco gespült werden – kurz zuvor hatte das Unternhemen eingeräumt, dass mehr als 50 Prozent des Gesellschaftskapitals verlorengegangen waren. Doch der Verkauf musste rückgängig gemacht werden, weil der Interessent, der deutsch-schweizerische Investor Karl-Josef Stein, nicht zahlte.
In Kleinmachnow fühlte man sich durch Orcos Verkaufsbestrebungen bereits damals verschaukelt: Kurz zuvor hatten die Gemeindevertreter einen Bebauungsplan für den gesamten Seeberg auf den Weg gebracht, Orco hatte darauf gedrungen. Der Kompromiss war – nach jahrelangen Verhandlungen – dort ein Hotel mit Gaststätte und Biergarten zu eröffnen, so wurde es im B-Plan festgehalten. Nach dem gescheiterten Verkauf 2009 ärgerte sich SPD-Fraktionschef Jens Klocksin darüber, dass man Orco die Immobilie mit einem passgenauen B-Plan veredelt habe.
„Heute ist offensichtlich, dass der Eigentümer Spekulant und kein Projektentwickler ist“, sagte er gestern gegenüber den PNN. Die Hakeburg zerbrösele langsam vor den Augen der Gemeindevertreter, doch bei Orco habe man weder Interesse an dem Objekt noch an Kleinmachnow.
Geplant war ursprünglich, auf dem 40 Hektar großen Gelände ein Hotel mit Restaurant, Biergarten und Gästehaus – ein sogenanntes Boardinghaus – entstehen zu lassen. 2009 hieß es bei Orco, man warte lediglich auf den gültigen Bebauungsplan und wolle die Pläne definitiv umsetzen. Heute klingt Sprecher Falk ernüchtert: Die Hakeburg, in der zu DDR-Zeiten die SED-Führung hohe Staatsgäste wie Fidel Castro oder Nikita Chruschtschow unterbrachte, sei aufgrund ihrer Geschichte eine schwierige Immoblile.
Aber auch die Auflagen des Denkmalschutzes und die öffentliche Zuwegung würden Probleme bereiten. Die Burg grenzt an den Seeberg, für den seit langem um einen Straßenausbau gerungen wird. Der Fußweg entlang des Seeufers soll öffentlich zugänglich bleiben. Falk will sich deshalb auf die im Bebauungsplan festgeschriebene Hotelnutzung heute nicht mehr festlegen lassen. „Solche Pläne lassen sich auch wieder ändern“, sagt er, letztlich müsse sich eine Nutzung rechnen. Das sieht letztlich auch Klocksin so. „Ob die Burg nun privat oder öffentlich genutzt wird, ist letztlich egal. Für den Ort wäre es gut, wenn mit dem Haus überhaupt etwas passiert.“ Ariane Lemme