PNN 21.12.11

Mittelmarks blühende Landschaften

von Thomas Wendel

Kreis investiert bei gleichzeitigem Schuldenabbau – Bekenntnis zur Stahnsdorfer Hoffbauer-Turnhalle

Potsdam-Mittelmark - Die Zahl der Arbeitslosen und Bedarfsgemeinschaften im Landkreis wird sinken, gleichzeitig kann die Verwaltung mehr Geld für Kultur, Bildung und Denkmalschutz ausgeben. Wolfgang Blasig (SPD) blickt zuversichtlich ins kommende Jahr: „Mein Ziel ist die Vollbeschäftigung“, kündigte der Landrat gestern in Belzig an. Seine Zuversicht für das Jahr 2012 ist so groß, dass er mehr Investitionen ankündigt – bei gleichzeitigem Abbau der Schulden.

Zwei Millionen Euro Schulden weist der Haushalt 2012 bei einem Volumen von 330 Millionen Euro auf. Der Verwaltungschef will diese Schuldenlast möglichst auf Null reduzieren. Zur Jahresmitte werde ein Kredit fällig, und diesen abzulösen sei überlegenswert. Trotz gegenwärtig niedriger Zinsen auf dem Kapitalmarkt werde die Verwaltung keinen neuen Kredit aufnehmen.

Infolge dieser Entwicklung könne der Landkreis das Kreisentwicklungs-Budget für finanzschwache Kommunen von 500 000 auf 700 000 Euro erhöhen. „Geringer Verwaltungsaufwand im Landkreis und vertrauensvolle Haushaltsführung in den Kommunen“ sieht Blasig als Grundlage dieser erhöhten Summe an. Reit- und Wanderwege sollen künftig gefördert werden können.

In den Bereichen Soziales, Bildung und Kultur will die Verwaltung nächstes Jahr neue Projekte anschieben: Eltern-Kind-Zentren, Mehrgenerationen- Häuser, Sozialraum-Projekte. Zuschüsse für Denkmal-Sanierung und Kulturförderung würden 2012 erhöht. „Auch wenn dies keine kommunalen Pflichtaufgaben sind“, sagte Blasig, „das kulturelle Leben in den kleinen Dörfer ist mir wichtig.“

Aufgrund der guten Finanzlage des Landkreises könnten die Musikschule und die Volkshochschule mit weiteren Zuschüssen rechnen. Sie dürften sich auf neue Instrumente freuen, was zu einer „gewissen Entspannung“ führen sollte.

Während im Fläming das ländliche Leben blühe, würden die städtisch geprägten Kommunen am Berliner Südwestrand weiter wachsen. In freie Schulen werde in vermindertem Umfang weiter investiert, zeigte sich Blasig gewiss. Die Waldorf-Schulen in Werder (Havel) und Kleinmachnow würden aus Bad Belzig planerisch begleitet, um günstige Rahmenbedingungen zu schaffen.

Im Streit um den Sporthallen-Neubau in Stahnsdorf ist für ihn „das letzte Wort noch nicht gesprochen“. Dort wird seit Wochen über die Höhe der Beiträge der drei Kommunen gestritten (PNN berichteten). Während der Landkreis und Teltow die im Finanzplan der Potsdamer Hoffbauer-Stiftung eingesetzte Summe bereits bewilligt haben, wollen die Kleinmachnower Gemeindevertreter nur einen Teil dieser Summe bereitstellen.

Für Blasig steht fest: „Die Halle des Hoffbauer-Campus’ wird gebaut, und zwar in der geplanten Größe.“ Diese Sporthalle in Stahnsdorf werde dringend benötigt, sagte der frühere Bürgermeister von Kleinmachnow. Wachsende Schülerzahlen und der Bedarf der Freizeitsportler in der Region erforderten den Neubau.

„Als starke Gebietskörperschaft kann man gut auftreten“, zeigte sich der Landrat zuversichtlich. Damit wollte er sich für anstehende Debatten um künftige Kommunalreformen positionieren: Blasig denkt nicht daran, das Territorium des Kreises bei einer Reform verkleinern zu lassen. Bei 150 000 Einwohnern sieht er dafür „keinen Leidensdruck“. Im Landkreis selber plädierte er gestern für Kooperationen statt Eingemeindungen. Die Zusammenarbeit will er mit den kreisfreien Städten Potsdam und Brandenburg (Havel) beim Nahverkehr verstärken. Auch eine Rechnungsprüfungs-Kooperation kann er sich vorstellen.

Wie sich Potsdam-Mittelmark über 2012 im folgenden Jahrzehnt darstellen will, werde im Frühjahr anlässlich des Leitbilds PM 2022 erstmals öffentlich debattiert. Thomas Wendel