PNN 6.12.2011
Die freien Schulen spielen eine wichtige Rolle in der brandenburgischen Bildungslandschaft.
Kleinmachnow - „Ohne sie kommen wir nicht aus“, sagte Burkhard Jungkamp, Staatssekretär des Bildungsministeriums beim Bildungsforum der Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN) im Kleinmachnower Rathaussaal am Montagabend. Immerhin darin stimmte er mit den Vertretern von freien Schulen und Opposition überein.
Darüber hinaus aber blieben die Fronten verhärtet: Die geplanten Kürzungen im Bildungsbereich, die vor allem die freien Schulen treffen, seien angesichts der Haushaltslage langfristig nötig, betonte Finanzstaatssekretärin Daniela Trochowski. Das Land habe Schulen in freier Trägerschaft über Jahre sehr großzügig ausgestattet, nun sei eine Schieflage im Vergleich mit den staatlichen Schulen entstanden, die korrigiert werden müsse. Die freien Träger sehen das völlig anders: „Warum will das Land ausgerechnet an den für sie so preisgünstigen Alternativen zu kommunalen Schulen sparen?“, fragte etwa Matthias Blume, Vorsteher des Evangelischen Diakonissenhauses Teltow-Lehnin, der Träger der Grundschule in Teltow-Seehof.
Die Kürzungspläne der rot-roten Landesregierung hatten in den vergangenen Wochen zu heftigen Protesten von Eltern, Schülern und freien Schulen geführt, sie fürchten um den Fortbestand ihrer Schulen. Nach aktuellem Stand sollen die Zuschüsse für die 129 freien Schulen im Land bis zum Jahr 2015 um knapp 13,5 Millionen Euro gekürzt werden. Besonders in den zuzugstarken Gemeinden am Berliner Stadtrand, wie etwa Kleinmachnow und Teltow, entlasten die freien Schulen allerdings die Kommunen, die großen Schülerzahlen zu bewältigen.
Blume erinnerte daran, dass mit der Grundschule des Diakonissenhauses in Teltow-Seehof ein staatlicher Bildungsauftrag wahrgenommen werde und sie quasi den Status einer Stadtteilschule habe. Große Sorge bereiten ihm zudem die geplanten Kürzungen von 37,5 Prozent im Ausbildungsbereich für die Sonderpädagogik. Angesichts der Kürzungen sei nicht auszuschließen, dass das Schulgeld angehoben werde, 115 Teltower Schüler wären davon betroffen. Jürgen Kraetzig vom Verband Freier Schulen sah in den Einsparungen einen beabsichtigten Systemwechsel in der brandenburgischen Bildungslandschaft, der jetzt mit Haushaltsproblemen gekoppelt werde. Die Vertreter von freien Schulen und der CDU-Landtagsabgeordnete Ludwig Burkardt plädierten noch einmal für einen Runden Tisch, Jungkamp erklärte indes, dass der Dialog auf andere Art und Weise fortgesetzt werden könne, man sei schließlich im Gespräch.
Ein weiterer Bericht folgt auf der Klasse-Seite der PNN am Mittwoch.