PNN 23.11.11

 

Kauf der Kammerspiele weiter offen

von Ariane Lemme

Mitte Dezember wollen sich Kleinmachnows Politiker entscheiden, Kosten sollen gedeckelt werden

Kleinmachnow - Eine letzte Verlängerung haben sich die Kleinmachnower Gemeindevertreter für die Entscheidung über den Kauf der Kammerspiele gewährt: Am 15. Dezember wollen sie nun endgültig darüber abstimmen, ob die Kommune das marode Kino für knapp 400 000 Euro kaufen und anschließend sanieren soll. Die Sanierungskosten dafür sollen auf 2 Millionen Euro gedeckelt werden.

Ende des Jahres läuft das Vorkaufsrecht für die Gemeinde aus, auf einer außerordentlichen Sitzung am Montagabend konnte Bürgermeister Michael Grubert (SPD) jedoch erneut keine Mehrheit für sein Vorhaben bekommen. Im Gegenteil, es hagelte Kritik an seiner Vorlage. Vor allem die Aussicht, für die Sanierung einen Kredit über rund vier Millionen Euro aufnehmen zu müssen, schreckte viele Gemeindevertreter ab. Zudem blieben durch den Erwerb der Kammerspiele kaum Mittel für andere Projekte übrig. Insbesondere die fünf Millionen teure Sanierung des Freibads wäre dann nur über weitere Kredite finanzierbar.

„Über dieses Risiko müssen wir uns bewusst sein“, räumte Grubert ein. Er gehe jedoch nicht davon aus, dass für die Kammerspiele ein Kredit in dieser Höhe tatsächlich erforderlich werde. Für ein förmliches Interessenbekundungsverfahren sowie die dringend notwendige Sanierung des Gebäudes werden im Haushalt für 2012 insgesamt 200 000 Euro eingeplant. Bis 2015 sind weitere Sanierungsmaßnahmen geplant. „Wir müssen jetzt durchrechnen, wie viel wir mit den nun geforderten zwei Millionen erreichen können. Ein Problem könnte sein, dass potenzielle Betreiber mit den reduzierten Maßnahmen nicht einverstanden sind, so Grubert.

Nachdem bereits im März ein Beschluss zum Kauf der Kammerspiele gescheitert war, hatte Grubert zunächst ein nicht-förmliches Interessenbekundungsverfahren ausgeschrieben. Damit sollte geprüft werden, ob sich Bewerber mit finanziell tragfähigen Konzepten finden lassen. Elf Ideen für einen künftigen Betrieb des Kulturstandortes wurden im Laufe des Sommers eingereicht. „Zwei Bewerber trauen sich den Betrieb zu unseren Bedingungen zu“, erklärte Jens Klocksin (SPD). Die hatte die Kommune klar definiert: Zuschüsse wird es nicht geben, auch die Betriebskosten wird die Gemeinde nicht übernehmen.

Darüber, wie belastbar die Zahlen der Bewerber sind, sei nicht ausreichend informiert worden, warf CDU-Fraktionschef Ludwig Burkardt Grubert vor. Er forderte daraufhin, die Sanierungskosten auf zwei Millionen Euro zu begrenzen, diesem Vorschlag stimmten auch die Fraktionen von Grünen, FDP und Wir zu. Ursprünglich hätte schließlich bei fast allen Parteien ein Konsens darüber geherrscht, das Traditionskino am Ortseingang erhalten zu wollen, rief Frank Musiol (Wir) in Erinnerung.Ariane Lemme