PNN 23.11.11
Anwohner wollen im Ort einkaufen, doch Gemeindevertreter lehnen Grundstücksverkauf noch ab
Kleinmachnow - Für die Kleinmachnower Kunden ist es eine schlechte Nachricht: Noch am vergangenen Freitag hatte Bürgermeister Michael Grubert (SPD) seine Pläne vorgestellt, an der Förster-Funke-Allee/Hohe Kiefer einen Bio-Supermarkt anzusiedeln. Doch die Gemeindevertreter lehnten den dafür notwendigen Verkauf der Fläche am Montagabend mit knapper Mehrheit ab.
Mit der Vorstellung der interessierten Bio-Company-Kette habe der Bürgermeister das Votum des Finanzausschusses missachtet, kritisierte Thomas Singer (Linke). Der nämlich habe dem Projekt zuvor seine Absage erteilt. Der Hintergrund: Auf Antrag der Linken wurde erst Anfang November ein Moratorium für den Verkauf kommunaler Grundstücke beschlossen. Die Verkaufsperre soll so lange gelten, bis die Gemeindeverwaltung alle Flächen auflistet, die für kulturelle und sportliche Zwecke genutzt werden könnten. Das anvisierte Grundstück nahe dem Kleinmachnower Rathausmarkt komme für eine kulturelle Nutzung aber gar nicht infrage, so Grubert.
Für Unverständnis sorgte die Entscheidung am Dienstag auch bei Bio-Company-Chef Georg Kaiser: „Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum hier politisch der zweite Schritt vor dem ersten gemacht wurde.“ Die Pressekonferenz vom Freitag, auf der er selbst auch anwesend war, hätte ohne eine erklärte Verkaufsabsicht der Gemeindevertreter nicht stattfinden dürfen, findet Kaiser. Jetzt müsse die Situation geklärt werden, im kommenden Frühjahr sollen die Fachausschüsse noch einmal darüber diskutieren.
Vom Tisch sei die Planung daher nicht, bestätigte Grubert am Dienstag gegenüber den PNN. „Wir werden jetzt eine konkrete Planung aufstellen, in welchem Umfang die Biomarkt-Kette dort bauen darf.“ Zugleich soll an der Förster-Funke-Allee eine Verkehrsbefragung durchgeführt werden.
So wolle die Verwaltung herausfinden, ob sich die Zahl der Autos durch die Ansiedlung des Supermarktes signifikant erhöhen würde. Auch nach einer verträglichen Parkplatzlösung werde gesucht. Denn vor allem das steigende Verkehrsaufkommen war eines der Hauptbedenken von Barbara Sahlmann (Grüne).
Die Ironie dabei: Bislang fahren Kleinmachnower Kunden zu den Bio-Company-Filialen in Potsdam und Zehlendorf, dort stellen sie jeweils rund zehn Prozent des Kundenstamms. Durch die zentrale Lage könnten umweltbewusste Kunden künftig leichter mit dem Rad zum Einkaufen fahren, so Grubert.
Die Bio-Company plant an dem Standort ein eingeschossiges, nachhaltiges Gebäude mit rund 600 Quadratmetern Verkaufsfläche. Auf den Einbau einer Heizungsanlage soll komplett verzichtet werden, geheizt werde ausschließlich mit der Abwärme der Kälteanlagen, erklärte Kaiser. Ariane Lemme