PNN 2.11.11

 

Mehr Freiräume für Jugendliche SPD-Fraktion plädiert für neue Angebote

von Ariane Lemme

Kleinmachnow - Die Kleinmachnower SPD/ Pro- Fraktion will neue Räume für Jugendliche erschließen. „Die bestehenden reichen bei Weitem nicht mehr aus“, erklärte Fraktionsvorsitzender Jens Klocksin (SPD) gegenüber der Presse. Der Vorschlag: Bis zum März 2012 soll die Gemeinde einen geeigneten Standort für ein neues Jugendzentrum suchen und auch ein Betriebskonzept vorlegen. Bei der Gemeindevertretersitzung am kommenden Donnerstag will Klocksin einen entsprechenden Antrag einbringen.

Die Idee sei indes nicht neu, so Klocksin. „Damit arbeiten wir eigentlich nur ab, was schon 2008 in unserem Wahlprogramm stand.“ Seitdem habe der Ort sich allerdings auch entwickelt, vor allem Familien mit Kindern seien zugezogen. Am gestrigen Dienstag hat Kleinmachnow zudem die 20 000-Einwohner-Marke geknackt. Dass die Geburtenzahlen in den kommenden Jahren eher zurückgehen werden und sich das Problem damit langfristig von selbst erledigen werde, ist für Klocksin ein Totschlag-Argument: „Mit diesem Ansatz hätten wir weder eine dritte Grundschule noch ein drittes Gymnasium für die Region gebaut.“ Der Bau für das Stahnsdorfer Gymnasium soll zum Schuljahr 2013/14 abgeschlossen sein – derzeit werden die Schüler übergangsweise noch in Teltow unterrichtet – seit diesem Schuljahr fünfzügig. „Auch bei der Jugendarbeit sollten wir die Probleme nicht aufschieben, bis sie uns überrollen“, so Klocksin.

Die bestehenden kommunalen und privaten Einrichtungen will Klocksin mit seinem Vorstoß nicht infrage stellen. „Sie reichen aber schlicht nicht mehr aus“, betonte er gegenüber den PNN am Dienstag. Hinzu komme, dass jeder Jugendclub nur eine bestimmte Zielgruppe bedienen könne, nicht alle Jugendlichen ließen sich mit demselben Angebot zufriedenstellen. „Auch in Gemeinden wie Kleinmachnow gibt es Subkulturen“, so der SPD-Ortsvereinschef. Er kritisiert außerdem das stark auf Aktivität ausgerichtete Angebot. Es gäbe für Jugendliche wenige Orte, an denen sie einfach abhängen könnten. Die Kommune als Träger von Jugendfreizeiteinrichtungen solle nicht nur disziplinierend auftreten, findet Klocksin.

Bereits im Jahr 2008 hatte die Gemeindeverwaltung eine Umfrage unter Jugendlichen durchgeführt, um deren Interessen und Vorlieben zu erkunden. Auch hier seien die Fragen jedoch zu stark aus Erwachsenensicht gestellt worden, so Klocksin. Idealerweise organisierten sich die Jugendlichen selbst, dazu aber bräuchten sie geeignete Räume. Andernfalls suchten sich die Heranwachsenden eigene Plätze, erklärte Klocksin, das aber hat in der Vergangenheit öfter zu Ruhestörungen geführt (PNN berichteten). Offen ist bislang, ob FDP und CDU den Antrag unterstützen werden – Vertreter beider Fraktionen waren gestern nicht zu erreichen. Ariane Lemme