PNN 24.10.11
Stahnsdorf - Einen Baum pflanzen gehört zu den Aufgaben, die ein Mann im Leben erledigen soll. Am Samstag traten drei Stahnsdorfer an, um sich diesem Brauch zu widmen: Bürgermeister Bernd Albers (BfB), Grünen-Gemeindevertreter Gunnar Schilling und der Grünen-Ortsvorsitzende Thomas Michel. Die Pflanzung der Stieleiche neben dem Gemeindezentrum sei ein symbolischer Akt, so Michel. Denn demnächst stehe der Beschluss der Stahnsdorfer Baumschutzsatzung auf der Tagesordnung der Gemeindevertretung. Michel: „Mit der Pflanzung wollen wir zeigen, dass es eine grüne Gemeinde ohne Bäume nicht geben kann.“
Eile ist geboten, denn die Baumschutzverordnung des Landes ist ausgelaufen, der einstweilige Baumschutz des Landkreises gilt nur noch bis Ende des Jahres. Zwar hat der Landkreis eine neue Gehölzschutzverordnung auf den Weg gebracht, doch die gilt nur für Außenbereiche. Die Kommunen sollten für bebaute Innenbereiche eigene Baumschutzsatzungen erlassen, um sie an örtliche Gegebenheiten anzupassen. Doch bislang haben nur acht Gemeinden im Landkreis diese Möglichkeit genutzt.
In der Region hatten Teltow, Kleinmachnow und Nuthetal schon vor der Novellierung auf Landesebene die Hoheit über Baumfällungen an sich gezogen. In Stahnsdorf gab es 2005 einen ersten Anlauf, Bäume auf Privatgrundstücken mit einer kommunalen Verordnung besser zu schützen. Doch die SPD-Initiative bekam Gegenwind von den Fraktionen der CDU und „Wir Vier“. Seither gab es immer wieder Versuche, eine eigene Satzung auf den Weg zu bringen.
So warb Michel im November 2010 im Bauausschuss für eine solche Satzung und übergab der Verwaltung entsprechende Vorarbeiten. Die verwies jedoch auf ihren hohen Arbeitsstand, weshalb sie die Satzung nicht fertigstellen könne. Denn auch eine Bestandsaufnahme sei notwendig, um zu klären, welche Bäume tatsächlich schützenswert sind. Im Februar dieses Jahres kündigte das Rathaus schließlich einen Satzungsentwurf für den Herbst an. Bei der Baumpflanzung am Wochenende nannte Bürgermeister Bernd Albers den 1. Dezember als Termin für die Beschlussfassung.
Die junge Eiche am Rathaus ist in den Augen der drei Baumpflanzer auch ein Hoffnungsbaum für Stahnsdorfs Alleen, die in den nächsten Jahren mit jungen Bäumen ergänzt werden sollen. „Spätestens, wenn wir nach Fertigstellung der neuen L77 Eigentümer vom Stahnsdorfer Damm sind“, versprach der Bürgermeister auch dort Ersatzpflanzungen. Einen Anfang habe die Gemeinde im letzten Jahr in der Friedensallee in Stahnsdorf gemacht, so Albers. Kirsten Graulich