PNN 13.10.11

Neuköllner Ideen für Kleinmachnow Heimathafen-Chefin hat Kammerspiele-Konzept

von A. Lemme

Kleinmachnow - Insgesamt elf Kandidaten befinden sich derzeit im Rennen um die Kleinmachnower Kammerspiele. Wie berichtet will die Gemeinde das marode Kino erst kaufen und sanieren, wenn ein geeigneter Betreiber gefunden ist. Dazu hatte sie im Sommer ein nicht-förmliches Interessenbekundungsverfahren gestartet. Die Namen der Interessenten werden offiziell noch nicht genannt.

Gestern bestätigte jedoch Carolin Huder gegenüber den PNN, dass sie sich an der Ausschreibung beteiligt habe. Die Kleinmachnowerin bringt gleich zwei wichtige Voraussetzungen mit: Zum einen kennt sie den Ort seit zwölf Jahren, hat auch das Schicksal der Kammerspiele aufmerksam verfolgt. Zum anderen betreibt die Kulturmanagerin bereits erfolgreich den Berliner Heimathafen Neukölln. Diese Erfahrung will sie jetzt auf Kleinmachnow übertragen. „Ich bin überzeugt, dass sich die Kammerspiele mit einem eigenen Gastro-Bereich kostendeckend betreiben lassen.“ Das ist eine der Voraussetzungen, Zuschüsse durch die Gemeinde wird es nicht geben. Inhaltlich aber ließe sich das Konzept des Heimathafens nicht eins zu eins übertragen, so Huder. „In Neukölln richten wir uns sehr stark an Jugendliche und die Berliner Szene“, so Huder. Weil in Kleinmachnow ein relativ hohes Bildungsniveau herrsche, müsse man dort eher auf klassische Kultur setzen. Einige erfolgreiche Neuköllner Produktionen wie etwa „Arabboy“ oder die „Rixdorfer Perlen“ würden als Gastspiel aber auch hier gut ankommen, so Huder. Grundsätzlich würde sie das Kino gern als Kino- und Kulturstätte für alle Altersgruppen betreiben. Vor allem für Jugendliche aber will sie den Ort als echte Alternative zu Berlin etablieren. „Für die sieht es im Ort sonst sehr schlecht aus – und die Eltern sorgen sich, weil der Nachwuchs nachts in die Hauptstadt fährt.“ Die Gemeindevertreter wollen die eingereichten Vorschläge in der nächsten Ausschuss-Runde diskutieren. A. Lemme