PNN 12.10.2011
Einbrecher räumen teure Mittelkonsolen von Luxuswagen in Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow aus
Region Teltow - In der Nacht zu Dienstag brachen unbekannte Täter in Teltow zwei Mercedes auf. Sie bauten die kompletten Navigationssysteme und die Airbags aus. Tags zuvor wurde in drei Wagen in Stahnsdorf und Kleinmachnow eingebrochen. In der Kleinmachnower Haeckelstraße und im Kiefernweg wurden aus zwei Mercedes-Pkw und einem BMW X3 Teile der Mittelkonsole, Airbags, Radio und Navigationssystems ausgebaut. Meldungen wie diese beherrschen derzeit die täglichen Berichte der Polizei.
Seit Monaten haben Polizei und Anwohner im südlichen Speckgürtel von Berlin mit vermehrten Einbrüchen in teure und hochwertige Autos zu kämpfen. Besonders betroffen sind die besseren Eigenheim-Gegenden in Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow. Seit August verzeichnen die Ermittler einen deutlichen Anstieg. Jede Nacht werden vier, manchmal bis zu zehn Wagen aufgebrochen. Die Zahl der Fälle stieg im Vergleich zum Vorjahr um fast zehn Prozent. Im Bereich der Polizeiwache Teltow registrierten die Ermittler seit Jahresbeginn und bis Ende September allein 272 Fälle. In Kleinmachnow waren es 97 Einbrüche, in Stahnsdorf 59 und in Teltow 99.
Die Diebe haben es meist auf die gesamte Mittelkonsole, das sogenannte Command-System, in dem Autorad, Navigationssystem und Handy-Steuerung vereint sind, oder Airbags abgesehen. Die Ermittler vermuten einen blühenden Handel mit hochwertigen Ersatzsteilen. „Es geht um die teuren Marken mit den teuren Systemen, also Mercedes, BWM und Audi“, sagte ein Polizeisprecher. „Der Schaden kann sich dann schnell auf bis zu 10 000 Euro belaufen. Für die Geschädigten ist das eine Katastrophe.“ Manche Autobesitzer sind wenige Tage nach einer teuren Reparatur erneut Opfer von Einbrüchen gewordenDie Masche der Autonknacker ist einfach, aber effektiv: Sie schlagen die Scheiben an der Fahrertür oder die Dreieckscheibe der Hintertür ein, selbst wenn dann die Alarmanlage aufheult, ist die Konsole in Sekundenschnelle ausgebaut – und schon sind sie wieder weg. Bislang ist die Polizei dagegen machtlos. In den Nachtstunden wurden verstärkt Beamte in Zivil eingesetzt, Streifenwagen fuhren häufiger durch die Orte. Kurzfristig sind die Einbruchszahlen deshalb auch gesunken, denn die Täter sind überaus professionell und „scheinen das Umfeld immer sehr gut aufzuklären“. Auf frischer Tat gefasst wurde in den letzten Wochen aber niemand. Und auf Dauer lasse sich dieser verstärkte, wochenlange Polizeieinsatz nicht durchhalten, räumt selbst die Polizei ein.
Zudem konnten bislang nur rund zehn Prozent der Fälle aufgeklärt werden. Im vergangenen Jahr lag die Quote noch zwischen 27 Prozent in Kleinmachnow, 26 Prozent in Stahnsdorf und 54 Prozent in Teltow. Der Ermittlungsaufwand ist enorm. Jedesmal kommt die Spurensicherung, nimmt Fingerabdrücke und Spuren von DNA und Fasern auf.
Die wenigen überführten Täter kommen den Angaben zufolge aus den Orten selbst oder aus Berlin. Was aber mit dem Rest ist, das sei reine Spekulation, sagte der Polizeisprecher. Die Ermittler wissen nicht einmal, ob hier wie beim grassierenden Autoklau Autoschieberbanden, also Täter aus dem Bereich der organisierten Kriminalität, am Werk sind. „Hinsichtlich der Täterstruktur können bislang nur Vermutungen angestellt werden“, erklärte der Sprecher.
Absoluten Schutz gegen die Einbrüche gibt es nicht, das sagt auch die Polizei. „Wer eine Garage hat, sollte sein Fahrzeug auch dort hinein stellen“, rät der Sprecher. „Im Regelfall sicherer steht ein Auto auch auf einem umzäunten Grundstücksgelände.“ Das senke zumindest das Risiko, dass in den Wagen vor der Haustür eingebrochen wird.