PNN 23.9.11
Stadt und Grundstückseigentümer wollen jetzt auf Augenhöhe zusammenarbeiten
Teltow - Nach Jahren des Stillstands soll jetzt die Entwicklung der Kanalaue in unmittelbarer Nachbarschaft zur Teltower Altstadt vorangetrieben werden. Dabei wollen die Stadt und der Grundstückseigentümer, Klösters Bau GmbH, künftig an einem Strang ziehen und eine gemeinsame Absichtserklärung fixieren. Dafür haben die Teltower Stadtverordneten am Mittwochabend grünes Licht gegeben. Im Gegenzug wird die Veränderungssperre, die bislang auf dem Gelände am Teltowkanal lag, aufgehoben.
Ziel ist es, in einem Jahr Baurecht für das letzte Filetgrundstück an der Altstadt zu erlangen. Seit Anfang 2010 läuft das B-Plan-Verfahren, erste Entwürfe wurden bereits öffentlich ausgelegt. Wie berichtetet sind bereits mehrere Projekte vorgestellt worden . Geplant sind unter anderem ein Stadthafen mit Bootsliegeplätzen, Gastronomie und maritimes Gewerbe sowie elegante Wohnungen. Ein Berliner Investor will dort zudem eine Yachthalle bauen. Besonders deren Ausmaße aber lassen einige Stadtverordnete skeptisch bleiben. „Vom ursprünglich geplanten Erholungscharakter des Gebietes wird nun nicht viel übrig bleiben“, monierte Eberhard Adenstedt von der Fraktion Linke/ Grüne. Im Plan vorgesehen ist lediglich ein Radwanderweg entlang des Kanals. Die namentliche Abstimmung über die Zusammenarbeit fiel mit elf zu acht Stimmen dann auch dementsprechend knapp aus.
Um das Projekt nun zu beschleunigen, soll das Bebauungsplanverfahren in mehrere Abschnitte geteilt werden: Während im westlichen Teil der Bootsbau und im Osten die Marina entstehen soll, sind die Wohnungen entlang der Oderstraße vorgesehen. Das wird notwendig, weil Klösters den östlichen Teil der Jahnstraße derzeit noch gewerblich nutzt. Dort befindet sich auch das Betonwerk, das bis 2014 verpachtet ist.
Eine Steuerungsgruppe aus Investoren und Verwaltung wird das Projekt künftig koordinieren. Ihr soll ein Beirat aus Stadtverordneten, Vertretern der Lokalen Agenda und des Landkreises beratend zur Seite stehen.
Offen sind bislang noch die finanziellen Auswirkungen. Den Hafenbau müsste die Stadt selbst finanzieren, Schmidt hofft jedoch auf Fördermittel des Landes. Einen Teil der Summe will die Stadt durch den Bau teurer Wohnungen an der Kanalaue refinanzieren. Langfristig soll dadurch auch die Teltower Altstadt belebt werden.
Einen Dämpfer gab es indes für den Betreiber des Teltower Reha-Zentrums, Lars Weber. Er hatte seit Längerem mit Klösters über eine Ansiedlung an der Kanalaue verhandelt. Der Grund: Weber will mit seinem Reha-Zentrum aus den Räumen an der Ritterstraße ausziehen und sich vergrößern. Die Pläne umfassen ein Gesundheitszentrum mit eigenem Schwimmbad, Saunalandschaft, Arztpraxen und Restaurants. Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) zog nun den Antrag auf ein grundsätzliches Bekenntnis der Stadt zu einem Gesundheitshaus an der Kanalaue zurück. „In der nächsten Ausschuss-Runde soll er aber in überarbeiteter Form erneut verhandelt werden“ sagte Weber gestern den PNN. Zuletzt waren seine Pläne in den Fachausschüssen auf wenig Zustimmung gestoßen.
Das Gesundheitshaus war eigentlich am Teltower Buschwiesenkarree geplant und sollte dort schon in diesem Oktober fertig werden. Der Investor, die Mischpark Teltow GmbH, hatte sich jedoch nicht an die Verträge gehalten und Weber immer wieder vertröstet. Weber hatte schon im Vorfeld erklärt, sich auch nach anderen geeigneten Grundstücken in Stahnsdorf und Kleinmachnow umzusehen. „Die Region Teltow würde ich nur ungern verlassen“, betonte er gegenüber den PNN. Sollte er aber nichts Passendes finden, werde er gegebenenfalls nach Berlin ausweichen.