PNN 3.9.11

 

Betroffen, aber ungefragt Havelseen-Gemeinden wollen "transparente Kriterien" für Fluglärmkommission / Demo am 6.9.

Werder (Havel) / Teltow - Die Kommunen müssen weniger als 25 Kilometer von Schönefeld entfernt sein und von „Abflügen“ in Höhen unter 2000 Metern Höhe betroffen sein. Nur dann haben sie ein Mitspracherecht in der Fluglärmkommission. Der Bürgerinitiative „Fluglärmfreie Havelseen“ reicht das mit Blick auf die Eröffnung des Großflughafens in Schönefeld nicht aus, zumal man sich in der „Anflug“-Region Werder/Schwielowsee genauso betroffen fühlt: Anflughöhen von unter 1000 Metern wurden hier schon jetzt gemessen und Fluglärmpegel von bis zu 70 Dezibel, so BI-Geschäftsführerin Eva Hörger. Enttäuscht habe man deshalb am Donnerstag die Landtagsdebatte um die Sitzverteilung in der Fluglärmkommission verfolgt, die derzeit 43 Mitglieder hat.

Ein Antrag der CDU-Fraktion auf „Festlegung einheitlicher und transparenter Aufnahmekriterien für einen Sitz in der Fluglärmkommission“ wurde von den Regierungsfraktionen abgelehnt. „Es ist eine Schande, dass für SPD und Linke parteitaktische Erwägungen offensichtlich wichtiger sind als das Interesse der vom Fluglärm betroffenen Einwohner nach Gleichbehandlung und Transparenz bei der Sitzverteilung in der Fluglärmkommission“, so Hörger in einer Pressemitteilung. „Gerade weil die Fluglärmkommission vor Kurzem richtigerweise um die Gemeinde Neuenhagen und den Landkreis Märkisch-Oderland erweitert wurde, ist die Enttäuschung für die Havelseen um so größer.“ Deren Betroffenheit sei durch das Bundesverkehrsministerium und Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) bestätigt worden. Unter den Landtagsabgeordneten von SPD und Linken wüsste man aber offenbar nichts von den Belastungen, so Hörger.

Währenddessen haben die drei Bürgerinitiativen gegen den Fluglärm aus Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow gestern eine Demonstration zum ersten Jahrestag der Fluglärmdebatte angekündigt. „Am 6. September wissen die über 600 000 Betroffenen östlich und westlich des Großflughafens genau ein Jahr lang, dass die Flugrouten eben nicht – wie jahrelang propagiert – schnurgerade von den Startbahnen verlaufen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Initiativen.

Die drei Bürgerinitiativen rufen dazu auf, sich am 6. September ab 19 Uhr am Protest-Trauermarsch vom Brauhausberg zur Staatskanzlei in Potsdam zu beteiligen. Am Vormittag desselben Tages sollen 20 000 Unterschriften aus der Region gegen die neuen Flugrouten an Ministerpräsident Platzeck überreicht werden. rt