PNN 27.8.11

SPD fordert mehr kommunale Zusammenarbeit

von Ariane Lemme

Kleinmachnower Ortsverband zieht programmatische Halbzeitbilanz / Viele Projekte noch offen

Kleinmachnow - Zu tun gibt es noch viel, bis die Wahlkampfversprechen der Kleinmachnower SPD eingelöst sind. Knapp drei Jahre nach den Kommunalwahlen zogen der Fraktionsvorsitzende Jens Klocksin und der Ortsvereinsvorsitzender Matthias Schubert am Donnerstag Bilanz.

Wichtigstes Thema dabei: Die regionale Zusammenarbeit mit den beiden Nachbarkommunen Teltow und Stahnsdorf. Die, so bedauerte Klocksin, ließe in einigen Punkten noch zu wünschen übrig, viele Projekte der SPD scheiterten letztendlich daran. Der wichtigste Schritt in Richtung einer verbesserten Kooperation wäre ein gemeinsamer Bauhof, betonte Klocksin. „Damit wäre auch schon die halbe Miete für die Gründung eines gemeinsamen Stadtwerkes bezahlt.“

Von Klocksins erklärtem Ziel einer kommunalen Energieversorgung ist die Region aber bislang weit entfernt. Stahnsdorf hat erst im vergangenen Jahr die Konzessionsverträge verlängert, in Teltow wurde der Vertrag mit Eon-Edis Anfang Juli neu bestätigt. Für Klocksin ist klar: „Wir sind nicht glücklich mit dieser Situation.“

Die Vernetzung der Kommunen werde in den kommenden Jahren immer wichtiger, wenn die Einwohnerzahl, wie prognostiziert, von 55 000 auf 70 000 anwachse. Innerhalb der nächsten zehn Jahre, so vermutet Klocksin, würden die Länder Berlin und Brandenburg fusionieren, auch in der Region müssten daher stabile Strukturen für eine gemeinsame Zukunft geschaffen werden – „auch wenn der Vorschlag, die drei Nachbarkommunen zusammenzulegen, zum jetzigen Zeitpunkt einen Aufschrei auslösen würde“. Langfristig hält Klocksin diese Idee aber durchaus für sinnvoll.

Unter anderem beim Erhalt und der Gestaltung von Grünflächen sei es ein Nachteil, dass die drei Kommunen über keinen gemeinsamen Flächennutzungsplan verfügen. Bis 2025 müssten deshalb Wege gefunden werden, um bei den Themen Bauhof, Daseinsvorsorge, regionales Marketing und Liegenschaftsverwaltung zusammenzuarbeiten, so Klocksin. Eine Zusammenlegung der Verwaltung ließe sich indes nicht ohne weiteres demokratisch legitimieren.

„Eine Abstimmung darüber würden wir derzeit klar verlieren“, räumte Klocksin ein. Von seiner Vision will er sich trotzdem nicht abbringen lassen. „Es liegt auf der Hand, dass die aktuelle Situation mit drei Rathäusern suboptimal ist“, ergänzte Matthias Schubert. Letztlich könnten an dieser Stelle auch öffentliche Gelder gespart werden.

In anderen Bereichen, etwa bei der Jugendarbeit, hält Klocksin eine engere Zusammenarbeit nicht für sinnvoll. Solche Angebote müssten vor allem gut erreichbar sein. Auch bei den Wohnungsbaugesellschaften steht Klocksin einer Fusion eher skeptisch gegenüber. „Auch mit den jetzigen Strukturen ließe sich bezahlbarer Wohnraum anbieten.“ Kritik übte Klocksin am gemeinsamen Sportstätten-Konzept. „Ich bin nicht sicher, ob die Region eine weitere Vier-Feld-Turnhalle wirklich braucht“, sagte er mit Blick auf das Bauvorhaben der Hoffbauer-Stiftung.

Warum es der Kleinmachnower SPD, die schon seit 1990 den Bürgermeister stellt, nicht gelungen ist, zumindest einzelne Kooperationsprojekte wie das Freibad Kiebitzberge durchzusetzen, kann auch Klocksin nur vage beantworten. „Wir verfügen ja über keine absolute Mehrheit in der Gemeindevertretung, bei der Suche nach Mehrheiten bin ich als Rennschnecke unterwegs.“ Dennoch sei man heute weiter als je zuvor, aktuell werde immerhin über einen Vertrag zum Freibad verhandelt. Ariane Lemme