PNN 24.8.11^

Neue Lärmschutzwand am Stolper Weg

von Ariane Lemme

Kleinmachnower Gemeindevertreter kritisieren mangelnde Mitsprachemöglichkeit bei Gestaltung

Kleinmachnow - Am Stahnsdorfer Damm in Kleinmachnow soll ab Mitte September eine weitere Lärmschutzwand gebaut werden. Die Gemeindevertreter beschlossen am Montagabend im Hauptausschuss, den Auftrag an die Firma Fasa Ag aus Chemnitz zu vergeben. Deren Angebot war mit 108 452 Euro das günstigste gewesen.

Die Lärmschutzwand von vier Metern Höhe wird demnach entlang des Stahnsdorfer Damms ab der Kreuzung Stolper Weg bis zum Bolzplatz an der Schleuse errichtet. Dass sie gebaut wird, ist schon im Bebauungsplan für das Wohngebiet Stolper Weg von 1995 festgelegt worden. Am Montagabend aber fühlten sich dennoch einige der Gemeindevertreter von der Entscheidung überrumpelt.

„Nicht nur wir, auch die Anwohner werden sicher überrascht sein, wenn dort plötzlich eine Wand hochgezogen wird“, kritisierte Frank Musiol (Wir). Der Grund: Die Vorlage für den Beschluss war zuletzt nicht mehr in den einzelnen Fachausschüssen behandelt worden. Ähnlich sah das auch Kornelia Kimpfel (FDP): „Nach so langer Zeit hätte der Beschluss noch einmal vorgelegt werden müssen.“ Barbara Sahlmann (Grüne) erklärte, der Bebauungsplan sei vor Jahren beschlossen worden, es könne nicht vorausgesetzt werden, dass jedes Detail in Erinnerung geblieben sei.

Beide Gemeindevertreterinnen ärgerten sich darüber, dass somit auf die Frage der Gestaltung kein Einfluss mehr genommen werde könne. „Im ganzen Ort Bretterwände aufzustellen, das kann nicht unser Ziel sein“, so Sahlmann. Sie wollte deshalb der Vergabe so nicht zustimmen. Bauamtschefin Barbara Neidel erklärte, warum die Maßnahme nötig geworden war: Nach der Öffnung der Schleusenbrücke im Jahr 2008 habe der Verkehr im Bereich der Kreuzung Hohe Kiefer / Stolper Weg und am Stahnsdorfer Damm stark zugenommen. Weil im Bebauungsplan für das Wohngebiet Stolper Weg Lärmschutzmaßnahmen festgelegt sind, wurde Anfang 2010 beim Akustik-Ingenieurbüro Dahms eine Schalltechnische Stellungnahme in Auftrag gegeben.

Als Grundlage für die Entscheidung diente außerdem eine Verkehrszählung aus dem Jahre 2009. Die hatte eine Verkehrsdichte von 9 463 Autos am Tag ergeben. Ein Lärmschutzwall sei an dieser Stelle aus Platzgründen nicht möglich, auch wenn die Verwaltung diese Lösung aus ästhetischen Gründen ebenfalls bevorzugen würde. Die Wand werde aber zudem nicht direkt an der Straße entlang gebaut, sondern erst hinter einer Reihe von Bäumen. Somit würden auch unnötige Fällungen vermieden, lediglich drei Bäume müssten der Lärmschutzwand weichen, so Neidel. Die Anwohner würden zudem bereits seit Langem auf die Lärmschutzwand warten.

Ein von der Gemeinde 2010 in Auftrag gegebener Lärmaktionsplan hatte deutlich aufgezeigt, wo es in Kleinmachnow besonders laut ist: So etwa am Stolper Weg, in der Hohen Kiefer und am Zehlendorfer Damm. Mit dem Lärmaktionsplan soll versucht werden, den Geräuschpegel im Ort nicht über 65 Dezibel ansteigen zu lassen. Ab diesem Wert mache Lärm krank, so der Ingenieur Jochen Richard, dessen Büro das Entwurfswerk erstellt hatte. Doch gegen eine bestimmte Art von Lärm können auch Lärmschutzwände wenig ausrichten: Die Autobahn 115 sei die größte Lärmquelle im Ort, so Richard. Das Problem sei mit höheren Lärmschutzwällen oder -wänden nicht zu lösen, weil sich das Geräusch der vorbeirasenden Autos wie eine Welle über den Ort lege. Die einzig wirksame Maßnahme wäre, das Tempo auf der Autobahn zu reduzieren.