PNN 23.8.11

Stahnsdorfer Reaktion auf Hörprobe

von Hagen Ludwig

Platzeck soll sich für alle Kommunen einsetzen

Stahnsdorf - Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) soll sich für die Interessen aller von den geplanten Schönefeld-Flugrouten neu betroffenen Kommunen einsetzen. Das hat die Bürgerinitiative „Stahnsdorf gegen Fluglärm“ gefordert. Initiativensprecher Wolfgang Brenneis zeigte sich am Montag erfreut über Platzecks Reaktion auf die Fluglärmsimulation über dem Schwielowsee am 18. August. Wie berichtet hatte der Ministerpräsident nach der Hörprobe erklärt, dass er weitere Optimierungen bei den Flugrouten für den den Großflughafen Schönefeld für denkbar halte. Ein Umfliegen der Havelseen sei möglich und würde viel zur Beruhigung einer ganzen Region beitragen, so Platzeck. Auch bei anderen Routen seien Verbesserungen möglich.

„Ich begrüße, dass nach Monaten des Schweigens erkennbar wird, dass sich unser Landesvater für die Belange, Sorgen und Nöte der eigenen Bevölkerung zu interessieren scheint“, erklärte Brenneis in einer Pressemitteilung. Es genüge jedoch keinesfalls, dass sich der Ministerpräsident nur für die Lärmschutzinteressen der Region um die Havelseen einsetze. Die Stahnsdorfer Bürgerinitiative fordere deshalb das gleiche Engagement Platzecks für die ebenfalls durch geänderte Flugrouten betroffene Region Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf, so Brenneis weiter. Vor allem gehe es darum, die in der Fluglärmkommission als Vorzugsvariante mit großer Mehrheit beschlossene „Route 8“ politisch durchzusetzen. Diese Abflugroute würde außerhalb des Berliner Autobahnrings südlich um Berlin, die Region Teltow, sowie Potsdam und die Havelseen herumführen.

Im Gegensatz zum Vorschlag der Fluglärmkommission plädiert die Deutsche Flugsicherung (DFS) aktuell jedoch dafür, leichtere Maschinen bereits bei Ludwigsfelde breit gefächert in Richtung Wannsee über die Region Teltow – vor allem über Stahnsdorf und Kleinmachnow – abdrehen zu lassen. Voraussetzung ist, dass sie bereits eine Höhe von 5000 Fuß (1525 Meter) erreicht haben. Das könnten am Tag etwa 45 bis 60 Maschinen sein, die in Richtung Norden und Osten unterwegs sind. Die Stahnsdorfer Initiative fordert indes, alle Maschinen auf die „Route 8“ zu schicken. Gerade diese Route sei, wie von Platzeck gefordert, sicher, technisch machbar und führe zu keinen zusätzlichen Neubelastungen an anderer Stelle, heißt es in der Presseerklärung. Hagen Ludwig