PNN 28.7.11
Kleinmachnow - Im Kleinmachnower Bannwald, einem Waldstück zwischen Ernst-Thälmann-Straße und Hohe Kiefer, wird es derzeit nachts oft laut. Immer wieder werden dort Feuerwerkskörper gezündet. Doch es ist nicht nur der Lärm, der die Anwohner ärgert. Durch die Knallerei werden auch Vögel von ihren Schlafplätzen, Bruthöhlen und Nistplätzen aufgescheucht. „Der Schaden, der somit durch die Knallerei entsteht, ist immens“, sagte FDP-Gemeindevertreterin Kornelia Kimpfel. Denn für die Vögel könnten die Böller sogar tödlich sein.
Die Polizei haben die Anwohner bislang noch nicht informiert. Die Silvesterböller wurden in den vergangenen Wochen zwar mit schöner Regelmäßigkeit an den Wochenenden gezündet, so Kimpfel, allerdings sei der Spuk auch stets schnell wieder vorüber gewesen. Die Tierärztin verspricht sich auch nicht viel davon, im akuten Fall die Polizei zu rufen: „Bis die Beamten eintreffen, wären die Zündler längst verschwunden.“ Polizeisprecher Mario Heinemann versicherte gegenüber den PNN indes, dass ein Revierpolizist das Gebiet in der nächsten Zeit verstärkt beobachten werde. Schon im Frühjahr habe es Klagen von Anwohnern wegen nächtlicher Ruhestörung am Bannwald und am Adolf-Grimme-Ring gegeben. Dass Feuerwerkskörper gezündet werden, sei aber neu, so Heinemann.
Im Rathaus will man sich nun näher mit dem Problem beschäftigen. Das Ordnungsamt werde das Gelände im Auge behalten, sagte Rathaussprecherin Martina Bellack den PNN. Auch der zuständige Jäger wisse Bescheid. Bellack warnte aber davor, die nächtliche Knallerei mit angemeldeten Feuerwerken, etwa bei Sommerfesten, zu verwechseln. „Davon gibt es derzeit sehr viele“, so Bellack. Unklar ist bislang, ob es sich bei den Tätern um Jugendliche handelt. Während Bellack das für wahrscheinlich hält, geht Kimpfel davon aus, dass es sich um Erwachsene handelt. Darauf wiesen die großen Mengen an Knallkörperresten hin. „So viele Böller hat keiner im Schrank.“ Derzeit sorgt sich Kimpfel vor allem um die zahlreichen Vogelarten, die ihre Jungen großziehen.
„Durch den plötzlichen Lärm verlassen Elterntiere überstürzt ihr Nest und kommen nie zurück“, erklärt Kimpfel. Für die Jungen bedeute das, im Nest zu verhungern oder zu erfrieren. „Wenn sie Glück haben, holt sie vorher eine Krähe“, so Kimpfel nüchtern. Doch auch ältere Vögel könnten sich bei ihrer Flucht verletzen, durch das Aufblitzen der Raketen werde ihre Sicht gestört. Allerdings ließe sich hinterher kaum feststellen, ob ein Vogel infolge der Böller oder aus anderen Gründen gestorben sei, räumt Kimpfel ein. Für sie aber ist klar, privates Feuerwerk ist aus gutem Grund ohne Genehmigung nur an Silvester, und auch dann erst ab 18 Uhr erlaubt.Ariane Lemme