PNN 14.7.11

 

Traumhaft radeln durch die Allee am Forsthaus

von Kirsten Graulich

Aus eigener Kraft hat die Gemeinde Kleinmachnow ein Teilstück des Weges in der Kanalaue ausgebaut

Kleinmachnow - Eben noch vom holprigen Kopfsteinpflaster durchgeschüttelt, hellt sich die Miene zweier Radler auf, als sie über den Kiesweg in die Allee am Forsthaus einbiegen. Der Blick hinauf ins grüne Schattendach der Alleebäume bringt einen der beiden gar zum Jubeln: „Ein Traum!“ Das Kompliment gilt Natur und Radweg gleichermaßen. Denn fast geräuschlos rollen die Reifen über den Weg, nur der Split knistert leise.

Kurz nachdem der Bauhof die ersten Wegeabschnitte fertigstellte, wurden die sogleich von Fußgängern und Radfahrern genutzt. Schon lange hatten Agendagruppen und die Interessengemeinschaft Kanalaue darauf gedrängt, dass die altehrwürdige Allee endlich radfahrtauglich wird, um an die bereits bestehenden Wege entlang der Wasserstraße anzuknüpfen. Den Anstoß gab das 100-jährige Jubiläum des Teltowkanals im Jahr 2006. Über Gemeindegrenzen hinweg waren sich die Kommunen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf einig, dass der Grünzug für Naherholung, Freizeit und Wassersport entwickelt werden soll. Die Planungen erwiesen sich jedoch als langwierig, vor allem weil die Grundstücke inzwischen verschiedenen Eigentümern gehören und daher die Wege am Kanal oft einem Flickenteppich gleichen. Als Silberstreif am Horizont erschien dann 2009 eine Fördermittelzusage vom Bund in Höhe von 3,6 Millionen Euro für eine etwa zehn Kilometer lange Wegstrecke, mit der die letzten Lücken im Rad- und Wanderwegenetz der Kanalaue geschlossen werden sollten. Doch nach den Wahlen fühlte sich die neue Regierung nicht mehr an dieses Versprechen gebunden, die Planungen verschwanden in den Schubladen.

Nur Kleinmachnow wagte es, einen Teil der Pläne – zwar etwas abgespeckt – aus eigener Kraft umzusetzen. Im letzten Herbst wurde ein Teilstück des Rad- und Wanderweges Kanalaue nördlich des Machnower Sees in Angriff genommen. Der gemeindeeigene Bauhof baute einen rund 1000 Meter langen Pfad vom Zehlendorfer Damm bis zur Straße am Hochwald aus. Damit auch Radler den 2,50 Meter breiten Weg nutzen können, wurde eine grobe Schotter-Tragschicht aufgebracht und mit einer feineren Schotter-Deckschicht versehen. Gleiches geschah nun im Frühjahr an der südlichen Seeseite. Ursprünglich waren beiderseits der Allee am Forsthaus Wege geplant, denn auf das historische Kopfsteinpflaster wollten die Gemeindevertreter nicht verzichten. Doch dem Bau zweier Wege hätten rund 120 Bäume geopfert werden müssen, weshalb die Gemeindevertreter entschieden, nur einen Weg anzulegen. Der folgt zudem der historischen Wegeführung, nach der laut der Unteren Denkmalbehörde parallel zum Pflasterweg einst noch ein unbefestigter Sommer- und Reitweg existierte. Das belegt nicht nur ein alter Lageplan von 1923. Auch drei Baumreihen, die beide Wege flankierten, sind noch erkennbar.

Manche dieser Linden am Wegesrand haben einen Stammumfang, den nur zwei ausgewachsene Männer umfassen können. Von den alten Wohnhäusern, die am See standen, blieb einzig das alte Forsthaus übrig. Links neben dem Gebäude kann man einen Blick auf das gegenüberliegende Ufer erhaschen, aus dessen Baumwipfeln der Turm der Hakeburg lugt. Den Teltowkanal erblicken Spaziergänger und Radler erst am Ende des neuen Weges. Doch der folgende Abschnitt ist nicht nur holprig, sondern wegen vieler Pfützen nur am Rande passierbar. Der etwa 300 Meter lange Weg ist Eigentum der Wasserstraßenbehörde. Eine Einigung über die Instandsetzung konnte die Kommune bislang nicht erzielen.