PNN 25.5.11

Pflegeheim kommt 2012

von Ariane Lemme

Informationsveranstaltung in Kleinmachnow

Kleinmachnow – Der umstrittene Pflegeheim-Neubau an der Förster-Funke-Allee nimmt langsam Formen an. Auf dem Bauplatz gegenüber des Kleinmachnower Rathauses ist zwar bisher noch nicht mehr als eine Grube zu sehen. Doch am Montagabend informierten die Scheven-Group als Investor und die Firma Senvital als künftige Betreiber erstmals die Kleinmachnower Bürger über ihre konkreten Pläne.

Zum ersten Oktober 2012 soll das 160-Betten-Haus eröffnet werden, bis dahin wird die Scheven-Group rund 14 Millionen in Bau und Ausstattung investiert haben. Wie hoch die Preise für die Bewohner anschließend sein werden, dazu wollte sich Senvital-Chef Uwe Mikrikow noch nicht konkret äußern. „Wir werden uns an den Preisen aus der Region Zehlendorf oder Belzig orientieren und nicht an denen des Augustinums.“ Endgültig festgelegt würden die Preise für die Rundum-Betreuung aber erst in den Verhandlungen zum Pflegesatz, so Mikrikow.

Jedes Bundesland hat eigene Vorgaben zur Ermittlung des Pflegesatzes. Die Tagespauschale für ein Pflegeheim richtet sich dann nach der jeweiligen Pflegestufe eines Patienten und den sogenannten Hotelkosten – dem also, was das Heim für Unterkunft und Verpflegung berechnet.

„Sind Sie denn sicher, dass sich das die Menschen hier im Ort werden leisten können?“ fragten einige der nur knapp vierzig Zuhörer im Saal. Die Renten seien in Kleinmachnow - bedingt durch die Wende - schließlich sehr ungleich verteilt. Das sei auch der Grund, warum nur so wenige an diesem Abend gekommen seien, war sich ein älterer Mann sicher. Mikrikow gab zu, dass auch er mit mehr Interessierten gerechnet hatte, beruhigte aber: „Jeder von Ihnen kann zu uns kommen, wenn die Renten nicht ausreichen, sind die Sozialhilfeträger verpflichtet, den Restbetrag beizusteuern.“

Insgesamt werden sich rund 100 Mitarbeiter um die 160 Bewohner kümmern - obwohl Mikrikow lieber von Gästen spricht: „Wir wollen den alten Menschen, die zu uns kommen ein Höchstmaß an Selbstbestimmung lassen, deshalb haben wir eine Art Hotelkonzept für unsere Heime entwickelt. Mit einem Gast gehe man schließlich anders um als mit einem Patienten. Appartements für Menschen, die sich noch selbst versorgen können, wird es aber nicht geben.

Dafür seien Einrichtungen für Betreutes Wohnen zuständig, die gebe es in Kleinmachnow schon, erklärte Mikrikow. Er wolle sich aber dafür einsetzen, dass auch Menschen mit der Pflegestufe 0 aufgenommen werden können. In diese Kategorie fallen alle, die nur für einen bestimmten Zeitraum, oder aber weniger als 90 Minuten täglich Hilfe benötigen. Bestimmte Krankheiten, die eine Aufnahme verhindern, gebe es nicht, so Mikrikow. „Nur für Wachkoma-Patienten sind wir nicht ausgerüstet.“ Neben alten Menschen soll das Haus auch jungen Pflegebedürftigen offenstehen. Ariane Lemme