PNN 18.5.11

Kleinmachnows Straßen zu alt

von Ariane Lemme

Disput über Zustandsbericht und „Kostenmonster“

Kleinmachnow - Etwa die Hälfte des Keinmachnower Straßennetzes ist älter als 60 Jahre. Das hat das Ingenieurbüro für Siedlungswasserwirtschaft und Straßenbau (IBS) in einer Untersuchung zum Zustand der Kleinmachnower Straßen herausgefunden. Die Ergebnisse stellte Torsten Gröll vom IBS am Montagabend im Bauausschuss vor.

Doch auch wenn viele der kommunalen Straßen damit ziemlich alt sind, befänden sich nur 12,8 Prozent laufende Straßenkilometer in einem schlechten Zustand. Langfristig müssten insgesamt rund 32 Millionen Euro in das Straßennetz investiert werden. Kurzfristig rechnen die Planer mit einem Investitionsbedarf von knapp vier Millionen Euro. Dabei sei man von einem Mittelwert von 100 Euro pro Quadratmeter Straße ausgegangen, sagte Gröll.

Für ihre Untersuchung konnten die Ingenieure auf Vorberichte aus den Jahren 1999 und 2004 zurückgreifen, erhoben wurden neben dem Ist-Zustand der Straßen außerdem Veränderungen in den vergangenen Jahren. Daraus haben Gröll und seine Kollegen schließlich die nötige Verteilung der Gelder zur Sanierung abgeleitet. Ampeln, Grünstreifen, Beschilderungen und Markierungen sowie die Wasserleitsysteme wurden nicht geprüft.

Bei den Ausschussmitgliedern stieß vor allem die Kostenplanung auf Unverständnis: „Die Grafik vermittelt den Eindruck, wir lebten in einem völlig verrotteten Straßensystem, das deckt sich aber nicht mit meiner Wahrnehmung“, sagte Ausschussvorsitzender Jens Klocksin (SPD). Unklar sei auch, auf welcher Basis die Ingenieure die durchschnittlichen Kosten für die Sanierung ermittelt hätten. Darüber, so Klocksin, wolle er in der nächsten Woche noch einmal gesondert mit IBS-Mitarbeitern sprechen. Er warnte die Ausschussmitglieder davor, sich „ein Kostenmonster aufbauen zu lassen.“ Kleinmachnow sei in keiner Notsituation. Einen Masterplan für Straßenausbau und Verkehr zu entwickeln, halte er nicht für notwendig, so Klocksin. Seine Fraktionskollegin Susanne Krause-Hinrichs kritisierte, dass Investitionsmaßnahmen unabhängig von der tatsächlichen Nutzung der Straßen ermittelt worden waren. Die Sanierung maroder Straßen sei ohnehin im Haushalt vorgesehen, betonte Bauamtschefin Barbara Neidel. Ariane Lemme