PNN 7.5.11

Kleinmachnow stellt letzte Weiche

von Ariane Lemme

Kleinmachnow sitzt jetzt mit im Bus: Ein gemeinsames Verkehrskonzept soll nicht nur den öffentlichen Nahverkehr, sondern auch Wasser, - Fuß - und Radwege in den drei Gemeinden besser vernetzen. Auch Berlin und Potsdam sollen besser angebunden werden.

Gemeindevertreter geben grünes Licht für gemeinsame Verkehrsplanung in der Region

Kleinmachnow - Nach Teltow und Stahnsdorf haben nun auch die Kleinmachnower Gemeindevertreter nach vielen Diskussionsrunden am Donnerstagabend der Erarbeitung eines regionalen Verkehrskonzeptes mehrheitlich zugestimmt. Damit wurde die letzte Weiche für das Projekt der gemeinsamen Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ (Kat) gestellt. Das Konzept soll in den nächsten zwei Jahren entwickelt werden.

Ziel ist es, Verkehr auf Schienen und Straßen in der Region Teltow besser aufeinander abzustimmen. Auch Rad-, Fuß- und Wasserwege sollen erfasst werden. Eine wesentliche Rolle spielen der öffentliche Personennahverkehr und die Schnittstellen mit Berlin und Potsdam. Damit verbunden ist auch die Forderung der drei Kommunen an das Land nach weiteren S-Bahn-Strecken. Demnach soll der Bau der Friedhofsbahn nach Wannsee, der Stammbahn nach Zehlendorf sowie der Ringschluss von Teltow nach Stahnsdorf in die Planung des Landes mit aufgenommen werden. Aufgrund des stark angestiegenen Autoverkehrs seien Alternativen dringend notwendig, hieß es. Die Ingenieurgruppe IVV GmbH, die das Konzept entwickelt, will sich dabei am Verkehrsplan Berlin 2025 orientieren.

Dem Beschluss am Donnerstagabend war noch einmal eine heftige Diskussion der Kleinmachnower Gemeindevertreter vorangegangen. „Wir brauchen die Abstimmung mit den anderen Gemeinden, denn es ist klar, dass wir Verkehrsprobleme haben“, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzende Barbara Sahlmann. Sie betonte aber auch, dass bei der Erarbeitung des Konzeptes streng darauf geachtetet werden müsse, keine Gelder sinnlos zu verschleudern. Die Kosten in Höhe von insgesamt 80 000 Euro trägt die Kommunale Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ (Kat). Dass die Kommunen finanziell nicht belastet würden, hält CDU-Fraktionschef Ludwig Burkardt allerdings für „Augenwischerei“. Das Geld der Kat stamme schließlich aus den einzelnen Haushalten. Michael Lippoldt (FDP) fürchtet, dass mit der integrierten Verkehrsplanung ein Projekt angeschoben werde, bei dem derzeit noch völlig offen sei, wohin es führe. „Die Planer wissen nicht, was wir uns als Gemeinde wünschen, sondern werden uns am Ende sagen, was wir wollen sollen.“ Anne von Törne (BiK) widersprach: „Es ist nicht Sinn einer Untersuchung, schon im Vorfeld zu wissen, was man will.“ Sie plädierte an die Gemeindevertreter, mutiger an interkommunale Projekte heranzugehen. Bürgermeister Michael Grubert (SPD) erinnerte daran, dass Kleinmachnow bei einer Ablehnung alleine dastünde. „Wenn wir uns nicht an der gemeinsamen Planung beteiligen, leiten die Nachbarkommunen ihren Verkehr dennoch durch unseren Ort.“ Damit könne man am Ende nur verlieren, so Grubert.

Kornelia Kimpfel (FDP) lehnte den Beschluss ab, weil er ihrer Ansicht nach den Lärmentwicklungsplan nicht ausreichend mit einbeziehe. Schon durch das veränderte TKS-Busnetz hätten die Anwohner der Förster-Funke-Allee unter erheblich mehr Lärm zu leiden. „Dafür gibt es mittlerweile einen Lösungsvorschlag, den auch die Havelbus-Gesellschaft befürwortet“, sagte Grubert. Die Linie 629 soll demnach künftig statt durch die Förster-Funke-Allee über den Zehlendorfer Damm fahren. Ariane Lemme