PNN
Von Ariane Lemme
Kleinmachnow – Kleinmachnow könnte bald noch ein bisschen grüner
werden: Die ehemalige Mülldeponie am Stahnsdorfer Damm soll ein Erholungsgebiet
mit Aussichtspunkt werden. Den Gemeindevertretern wird demnächst ein
entsprechendes Konzept zur künftigen Nutzung des Geländes am Stolper Berg
vorgelegt. Zuständig für den Ausbau des Areals ist die Planungs- und
Entwicklungsgesellschaft Kleinmachnow (P & E). Insgesamt werden die Kosten
für Planung, Bau und Entwicklung des Gebietes rund 1,2 Millionen Euro betragen.
Das Geld dafür ist im Budget der im Auftrag der Gemeinde handelnden P & E
eingeplant. Der Kleinmachnower Haushalt selbst werde dafür nicht belastet,
sagte Bauamtschefin Barbara Neidel den PNN.
Besucher sollen vom höchsten Punkt des Hügels einen Blick auf Kleinmachnow und
die Umgebung werfen können: Auf den Gipfel will die Planungs- und Entwicklungsgesellschaft
eine schiefe Ebene aufsetzen. Laut Konzept entsteht dort ein halbkreisförmiger
Platz, der von einer niedrigen Sitzmauer umschlossen wird. Und in der Mitte des
Plateaus soll der Blick der Besucher noch einmal weiter nach oben gelenkt
werden. Dort wird eine Himmelsscheibe das Sternbild der nördlichen Hemisphäre
abbilden. Der Aussichtspunkt, der etwa 60 Meter über den Kleinmachnower Straßen
liegt, soll über mehrere Wege erreichbar sein. Auf dem nordöstlichen Hang
könnten sich im Winter Kinder zum Rodeln treffen.
Die frühere Müllhalde gilt nach einer inzwischen elfjährigen Beobachtungsphase
als stabil, das heißt, dass weder das Grundwasser belastet wird noch
Deponiegase austreten. „Wir hätten uns das schon viel früher gewünscht“, sagte
Neidel. Nachdem die zuständige Untere Bodenschutzbehörde vor einem Jahr grünes
Licht für die weitere Rekultivierung des Geländes gegeben hatte, habe man nun
aber Planungssicherheit.
Die Deponie war nach Ende des Zweiten Weltkriegs mit der Sprengung der
Dreilinden-Maschinenbau GmbH entstanden. Dort hatten von 1944 bis 1945
Gefangene des Konzentrations-Außenlagers Kleinmachnow an der Produktion von
Flugzeugmotoren gearbeitet. Bis 1989 gehörte das Gelände zum Grenzgebiet, wurde
aber weiterhin als Müllhalde genutzt. Als 1981 der Teltowkanal ausgebaut wurde,
lagerte man den Aushub auf dem Gelände ab. Zehn Jahre später wurde die Deponie
im Zuge der Umstrukturierung des Geländes geschlossen. Die P & E begann als
Treuhänderin die Deponie zu rekultivieren. Seit 1997 gilt der Stolper Berg laut
Bebauungsplan als Grünfläche.
Um das Gelände wieder zugänglich zu machen, wurde in den 1990er Jahren die
Oberfläche profiliert und anschließend mit einer Abdichtung aus Kunststoff
überzogen. Diese Folie ist auch der Grund dafür, dass größere bauliche
Eingriffe auf dem Gelände nicht möglich sind. Tiefere Grabungen würden die
unter einer dünnen Erdschicht liegende Schutzfolie verletzen. Das gilt auch für
Sonderbauwerke wie Solarpanels oder Kunstwerke, die ein Fundament benötigen.
Ebenso dürfen keine Bäume gepflanzt werden, stattdessen sollen bodennahe Hecken
den Hügel begrünen.
Der Kleinmachnower Künstler Rainer Ehrt hatte 2005 einen anderen Vorschlag für
die Gestaltung des Gipfels vorgestellt. Er wollte die kahle Fläche mit einem
„Turm der Winde“ krönen. Mit einer durchbrochenen Holz – oder
Leichtmetall-Konstruktion, auf deren Spitze eine Fahne die Windrichtung
anzeigt, wollte er „ein Zeichen setzen gegen diesen toten Ort.“ Das Vorhaben
aber scheiterte an den Vorgaben der Abfallwirtschaftsbehörde. Dort hatte man
Bedenken, der Turm könne die Schutzfolie verletzen. Ehrt bedauert das: „Ich
hätte gerne über alternative Möglichkeiten zur Befestigung nachgedacht.“