Bürgermeister von Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf unterzeichnen Finanzierungsvereinbarung
Kleinmachnow - Die Weichen für den Umzug des Industriemuseums in die Teltower Oderstraße sind gestellt: Am Mittwoch haben die Bürgermeister der drei Kommunen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf eine Vereinbarung mit dem Museumsverein unterschrieben. Die Finanzierung der Miete für die nächsten fünf Jahre ist demnach gesichert.
Mit jeweils 25 000 Euro jährlich steuern die Kommunen und der Landkreis mehr als die Hälfte des Gesamtbudgets von 160 000 Euro bei. Geld, das der Verein dringend benötigt, denn die Miete wird mit 86 000 Euro pro Jahr künftig etwa dreimal so hoch sein wie bisher. „Die Betriebskosten sind durch den Zuschuss der Kommunen abgedeckt“, sagt Vereinsvorsitzender Lothar Starke.
„Das Industriemuseum hat eine ganz besondere Bedeutung für die Region, deshalb bin ich sehr froh, dass sein Bestehen für die nächsten fünf Jahre geklärt ist“, sagte Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD). Zugleich mahnte er aber, dass der Verein sein ehrenamtliches Engagement weiter ausbauen müsse. Zwar würden die Kommunen auch nach 2016 das Museum weiter finanziell unterstützen. Zuwendungen in dem jetzt beschlossenen Umfang seien aber langfristig nicht möglich.
Der Umzug soll zum 1. Mai 2012 stattfinden. In den Räumen der einstigen Gemeindeverwaltung im Kleinmachnower Meiereifeld kann das Museum nicht bleiben. Das hat zwei Gründe: Zunächst hat die Christengemeinschaft einen Teil des Areals gekauft und will dort neben einer Kirche auch ein Gemeindezentrum bauen (PNN berichteten). Zum Anderen ist auch die Ausstellungsfläche mehr als ausgeschöpft, dicht gedrängt stehen alte Telefonanlagen und Keramikisolatoren neben Modellen der Kleinmachnower Schleuse.
Nach dem Umzug in die Oderstraße soll das anders werden: „Wir wollen die Ausstellung auch inhaltlich anders gestalten, sie soll sich stärker an den technischen Entwicklungen orientieren“, so Starke. Das historische Fabrikgebäude in der Oderstraße stammt noch aus den 1930er Jahren, zu DDR-Zeiten hatte es zum Kombinat Elektronische Bauelemente „Carl von Ossietzky“ gehört. Heute ist die Thinius Probatus Immobiliendienstleistungs AG Eigentümerin. Derzeit befinden sich in dem Gebäude mehrere kleine Läden, eine Computerfirma sowie drei Privatwohnungen.
Der Industriemuseumsverein will dort fast eine ganze Etage anmieten, etwa 800 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Vor allem soll auch der Schwerpunkt Berufsinformation noch stärker ausgebaut werden. Schon heute organisiert der Verein Schülerpraktika und Projekttage und ist seit 2007 an das Informationszentrum Berufsorientierung (IZB) angeschlossen. „Wir arbeiten mit 80 Unternehmen der Region zusammen“, so Starke. Aktuell wird außerdem eine Kooperation mit dem Aus- und Weiterbildungsbereich der Siemens AG vorbereitet.
Ein Punkt, der dem Teltower Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) besonders am Herzen liegt: „In Zeiten von Fachkräftemangel ist die gezielte Berufsinformation des IZB besonders hervorzuheben.“ Sein Stahnsdorfer Kollege Bernd Albers (BfB) sah das ähnlich. „Wenn man weiß, wo man hinwill, muss man auch wissen, wo man herkommt“, lobte er das Konzept des Museums, das regionale Industriegeschichte und die praktische Auseinandersetzung mit neuesten technologischen Entwicklungen verknüpft. Albers hat auch noch einen Wunsch für die Zeit nach dem Umzug: „Schön wäre es, wenn das Museum überregional bekannter würde und Firmen dazu anregt, sich in der Region anzusiedeln.“