PNN
Kleinmachnow - Der Streit um die Zukunft der Kleinmachnower Schleuse
geht weiter. Entschieden wandte sich jetzt die Bürgerinitiative „pro
Kanallandschaft Kleinmachnower Schleuse“ gegen Forderungen, die Ausbaupläne
wieder aufzunehmen. Vertreter von Wirtschaftsverbänden und Baulobbyisten hatten
am Rande der Verkehrsministerkonferenz Anfang April in Potsdam dafür plädiert.
(PNN berichteten). Ihr Argument: Das jetzige Schleusenaufkommen liege bei rund
einer Million Gütertonnen und könnte durch einen Ersatzneubau auf das Fünffache
gesteigert werden. Zudem sei die Schleuse ein „Nadelöhr“ auf dem Wasserweg nach
Polen. Wie berichtet, hatte sich der Bund im November 2010 von den Plänen zum
Ausbau der Kleinmachnower Schleuse auf 190 Meter Länge verabschiedet.
Die Argumente der Ausbaubefürworter würden jeder Grundlage entbehren, konterte
nun Gerhard Casperson von der Bürgerinitiative. „Die ursprünglichen Planungen
zum Ausbau der Machnower Schleuse auf 190 Meter Länge beruhten auf der
Prognose, dass im Jahr 2010 zehn Millionen Gütertonnen pro Jahr geschleust
werden müssten“, so Casperson. Die Deutsche Binnenrederei hoffe nun, dass 2011
das Güteraufkommen auf über eine Millionen Tonnen gesteigert werden kann, also
zehn Prozent der ursprünglich geplanten Menge. „Die jetzt vorhandenen
Schleusenkammern haben eine Kapazität von 8 Millionen Tonnen pro Jahr, also
noch viel Platz auch für die nächsten Jahrzehnte“, heißt es in einer Presseerklärung
der Bürgerinitiative. Ein Stau an der Schleuse sei bei dem niedrigen
Verkehrsaufkommen von fünf Schiffen pro Tag nicht zu befürchten.
Auch sei die Machnower Schleuse kein „Nadelöhr“ für die europäische
Binnenschifffahrt auf dem Weg nach Polen. „Die 82 Meter langen Schiffe, die
jetzt in Kleinmachnow geschleust werden, können den Oder-Spree-Kanal nicht
befahren, da die Schleuse Fürstenwalde nur 67 Meter lang ist und für den Kanal
keine Erweiterungen vorgesehen sind“, erklärte Casperson. Hinter den
Ausbau-Forderungen stecke auch der Energiekonzern Vattenfall, der in Berlin
Biomasse-Kraftwerke errichten will. Dazu sollen jährlich über eine Millionen
Tonnen Holz aus Liberia importiert werden. Der Energieaufwand für den Einschlag
des Regenwaldes sowie den Transport über Hamburg nach Berlin und die
Energieausbeute im Kraftwerk würden dabei in keinem Verhältnis stehen, so
Casperson.ldg