PNN

Machnower Schleuse "kein Nadelöhr" Bürgerinitiative gegen

Ausbau-Forderungen (16.04.11)

Kleinmachnow - Der Streit um die Zukunft der Kleinmachnower Schleuse geht weiter. Entschieden wandte sich jetzt die Bürgerinitiative „pro Kanallandschaft Kleinmachnower Schleuse“ gegen Forderungen, die Ausbaupläne wieder aufzunehmen. Vertreter von Wirtschaftsverbänden und Baulobbyisten hatten am Rande der Verkehrsministerkonferenz Anfang April in Potsdam dafür plädiert. (PNN berichteten). Ihr Argument: Das jetzige Schleusenaufkommen liege bei rund einer Million Gütertonnen und könnte durch einen Ersatzneubau auf das Fünffache gesteigert werden. Zudem sei die Schleuse ein „Nadelöhr“ auf dem Wasserweg nach Polen. Wie berichtet, hatte sich der Bund im November 2010 von den Plänen zum Ausbau der Kleinmachnower Schleuse auf 190 Meter Länge verabschiedet.

Die Argumente der Ausbaubefürworter würden jeder Grundlage entbehren, konterte nun Gerhard Casperson von der Bürgerinitiative. „Die ursprünglichen Planungen zum Ausbau der Machnower Schleuse auf 190 Meter Länge beruhten auf der Prognose, dass im Jahr 2010 zehn Millionen Gütertonnen pro Jahr geschleust werden müssten“, so Casperson. Die Deutsche Binnenrederei hoffe nun, dass 2011 das Güteraufkommen auf über eine Millionen Tonnen gesteigert werden kann, also zehn Prozent der ursprünglich geplanten Menge. „Die jetzt vorhandenen Schleusenkammern haben eine Kapazität von 8 Millionen Tonnen pro Jahr, also noch viel Platz auch für die nächsten Jahrzehnte“, heißt es in einer Presseerklärung der Bürgerinitiative. Ein Stau an der Schleuse sei bei dem niedrigen Verkehrsaufkommen von fünf Schiffen pro Tag nicht zu befürchten.

Auch sei die Machnower Schleuse kein „Nadelöhr“ für die europäische Binnenschifffahrt auf dem Weg nach Polen. „Die 82 Meter langen Schiffe, die jetzt in Kleinmachnow geschleust werden, können den Oder-Spree-Kanal nicht befahren, da die Schleuse Fürstenwalde nur 67 Meter lang ist und für den Kanal keine Erweiterungen vorgesehen sind“, erklärte Casperson. Hinter den Ausbau-Forderungen stecke auch der Energiekonzern Vattenfall, der in Berlin Biomasse-Kraftwerke errichten will. Dazu sollen jährlich über eine Millionen Tonnen Holz aus Liberia importiert werden. Der Energieaufwand für den Einschlag des Regenwaldes sowie den Transport über Hamburg nach Berlin und die Energieausbeute im Kraftwerk würden dabei in keinem Verhältnis stehen, so Casperson.ldg