PNN
Geht man im „World Wide Web“ auf die Suche nach Cybermobbing an
Schulen in Potsdam und Potsdam-Mittelmark, wird man auf der Internetseite
„Isharegossip“ schnell fündig. Die meisten der einzelnen Seiten der Schulen
sind leer, doch wo etwas steht, nehmen die Schüler kein Blatt vor den Mund. Im
Verhältnis zu den Berliner Schülern halten sich die Potsdamer allerdings
zurück. An Berliner Schulen gibt es viel mehr Beiträge und deren Inhalte
sind weitaus brisanter. Trotzdem: Besonders an Gymnasien in Potsdam und
Umgebung wird gelästert, beleidigt, gemobbt. Kategorien der Fachschulen,
Oberstufenzentren und Oberschulen haben meistens keine oder nur wenige
Einträge. Grundschulen sind auf der Seite nicht vertreten. Jedoch ist
auffällig, dass die Lästereien und Beleidigungen fast alle sexueller Natur
sind.
SCHILLER-GYMNASIUM
Unter dem Link des Schiller-Gymnasiums stehen im Vergleich zu den anderen 29
Potsdamer Schulen die meisten Einträge. Neben wirklichem „Gossip“, also
Klatsch, wer mit wem gerade oder nicht mehr zusammen ist, gibt es hier
besonders viele „Schlampen“ und „Nutten“, jemand bezeichnet seinen Mitschüler als
„osteuropäische Prostituierte“. Der Post „Hässlichste Schülerin/Hässlichster
Schüler“ hat ganze 42 Kommentare, in fast jedem steht ein anderer Name. Diese
Aufzählungen von besonders hässlichen oder besonders schönen Mitschülern sind
auf allen Seiten sehr beliebt, auf der des Schiller- Gymnasiums sind sie aber
übervertreten.
BABELSBERGER FILMGYMNASIUM
Auch Schüler des Filmgymnasiums nutzen „Isharegossip“ recht häufig, die
Einträge sind hier besonders heftig, so gibt es auch eine Gewaltdrohung.
Allerdings engagiert sich der Schulpsychologe des Gymnasiums, Jörg Kreuter,
gemeinsam mit Eltern und Lehrern bereits gegen das Mobbing. Unter dem Motto
„Don’t share gossip“ veranstaltet die Schule am heutigen Mittwoch eine Aktion,
in der Betroffene zu Wort kommen und Unterschriften gegen das Online-Tratschen
gesammelt werden. Konsequenzen für die Mobber wie Schulverweise scheut die
Schulleitung laut Kreuter nicht. Man habe bereits Anzeige gegen den Betreiber
der Seite erhoben. Kreuter rät Betroffenen auch, gegen die Mobber Anzeige zu
erstatten.
WEINBERG-GYMNASIUM KLEINMACHNOW
Die Liste der Einträge ist lang, länger, am längsten. Gesucht werden hier
beispielsweise der hässlichste, der bestaussehendste und der schwulste Schüler.
Exzessiv wird hier gepostet. Aber es gibt auch Widerstand: „Wir sind die
einzige Schule, die das so krass macht und dann tut ihr auch noch so, als wärd
ihr schlau, weil ihr auf dem Weinberg seid? peinlich.. einfach nur peinlich“,
heißt es wortwörtlich. Die Stimmen werden immer häufiger.
BERLIN-BRANDENBURG INTERNATIONAL
Die wohl übelsten Einträge gibt es unter dem Label dieser Schule aus
Kleinmachnow. Und alles wird zahlreich kommentiert – darunter sind auch
zahlreiche Meinungen, die sich gegen dieses Portal aussprechen. Aber auch gegen
die Schule selbst wird gelästert.
ANDERE GYMNASIEN
Besonders obszöne Einträge liest man auf der Seite des Potsdamer
Einstein-Gymnasiums, hier wird auch eine Lehrerin beleidigt. Schüler des
Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder rufen auf: „Löscht die Seite unserer
Schule“ und sprechen sich gegen das Mobbing aus. Für eine Schülerin, die
beleidigt wurde, gibt es mehr Fürsprecher als Beleidiger. Auf der Seite des
Leibniz-Gymnasiums gibt es nur einen Beitrag, dafür einen besonders kritischen:
Das Bild einer Schülerin und darüber die Frage „Was würdet ihr alles mit K.
machen?“ ver