PNN
Kleinmachnow - Die Rettung des maroden Kleinmachnower Kino- und
Theaterhauses Kammerspiele durch die Gemeinde steht auf der Kippe. Am
Mittwochabend votierte der SPD-Ortsverein mehrheitlich mit 15 zu 7 Stimmen
gegen den Antrag des SPD-Bürgermeisters Michael Grubert, das Haus zu kaufen.
Das sagte Ortsvereinschef Matthias Schubert den PNN. „Es ist ein Ratschlag an
den Bürgermeister. Wir machen keine Vorgaben, wir lassen ihm freie Hand“, so
Schubert. Bürgermeister Grubert erklärte indes, er wolle am Kauf festhalten.
Am kommenden Donnerstag, dem 24. März, sollen die Gemeindevertreter über die
Vorlage des Bürgermeisters abstimmen. Votieren sie gegen den Kauf des Hauses,
droht der maroden Kulturstätte das Aus. Kammerspiele-Eigentümer Karl-Heinz
Bornemann kann die dringende Sanierung nicht finanzieren. Doch eine klare
Mehrheit für den Kauf ist in der Gemeindevertretung nicht in Sicht. Im
Gegenteil: Würde die SPD-Fraktion den Ratschlag ihres Ortsvereins annehmen,
gilt die Rettung der Kammerspiele als unwahrscheinlich – zu groß sind die
Vorbehalte auch in anderen Fraktionen.
So hat sich die Linke bereits gegen den Kauf ausgesprochen, sagte Fraktionschef
Klaus-Jürgen Warnick den PNN. Auch bei der FDP ist der Widerstand gegen die
Vorlage des Bürgermeisters groß, erklärte Fraktionschefin Kornelia Kimpfel.
„Wir haben die Sorge, dass wir auf einem großen Schuldenberg sitzenbleiben.“
Gespalten ist auch die CDU. Erst eine halbe Stunde vor der Sitzung am kommenden
Donnerstag wolle man sich abstimmen, sagte Fraktionschef Ludwig Burkardt. Er
hält ein reichhaltiges Kleinmachnower Kulturleben auch ohne Kammerspiele für
denkbar. Ein klares Ja gibt es indes von den Kleinmachnower Grünen: „Wir
stimmen dafür“, sagte Fraktionschefin Barbara Sahlmann. Der Vorschlag des
Bürgermeisters sei das Beste, was den Kammerspielen passieren könne. Auch in
der Fraktion der WIR ist durchaus mit Zustimmung zu rechnen. Die BIK hat sich
bislang skeptisch gezeigt.
SPD-Fraktionschef Jens Klocksin versucht indes, die Wogen zu glätten. Es gelte,
die Meinungsbildung an der SPD-Basis nicht überzubewerten. Von 130
Kleinmachnower Mitgliedern waren am Mittwoch 22 anwesend. „Wir haben auch in
unserer Fraktion ein gesplittetes Votum“, sagte Klocksin. Bislang hätten sich
nur drei der sechs Fraktionsmitglieder für den Kauf der Kammerspiele
ausgesprochen. Durchaus sei bei einigen Mitgliedern die „wahlprogrammatische
Aussage“ für den Kauf e in Vergessenheit geraten, so Klocksin. Bürgermeister
Grubert zeigte sich indes zuversichtlich. Er versprach gestern: „Die
Kammerspiele werden für die Gemeinde kein ewiges Zusatzgeschäft.“ Tobias
Reichelt