PNN
Von Ariane Lemme
Kleinmachnow - Am 24. März entscheiden Kleinmachnows Gemeindevertreter
über den Erwerb der Kammerspiele. Doch auch im Endspurt scheint noch nichts
entschieden: Im Moment gibt es drei unterschiedliche Voten aus den Ausschüssen.
Im Hauptausschuss gab es am Montag ein Patt für das Projekt. Zwar sind die
meisten Abgeordneten dafür, das Haus zu kaufen, lehnen es aber ab, dafür
Einschnitte an anderen Einrichtungen wie dem Zehlendorfer Damm 200 oder dem
Freibad Kiebitzberge in Kauf zu nehmen. Zuvor hatte der Finanzausschuss den
Erwerb des Hauses abgelehnt. Im Sozial- und im Bauausschuss bekam das Vorhaben
indes jedoch knappe Mehrheiten.
Scheitert das Vorhaben auch in der Gemeindevertretung, muss sich Bürgermeister
Michael Grubert (SPD) zunächst geschlagen geben. „Im Alleingang kann er das
nicht durchziehen", sagte Bauamtschefin Barbara Neidel. Der Grund: Die
knapp 400 000 Euro, die die Immobilie kosten würde, sind im Haushalt nicht
vorgesehen. Sollten sich die Gemeindevertreter für den Kauf des
denkmalgeschützten Hauses entscheiden, müsste der Betrag über einen
Nachtragshaushalt eingeplant werden. Aber auch dem müsste das Kommunalparlament
zustimmen. Zusätzlich sollen bis Ende 2012 weitere 420 000 Euro in den
Brandschutz und Betrieb des Hauses fließen. Grubert selbst ist derzeit,
vielleicht auch ob des Gegenwinds, den sein Vorschlag erhält, verschnupft.
Seine Vertreterin Neidel ist von der Pattsituation nicht überrascht: „Dass der
Erwerb und Erhalt der Kammerspiele beinahe jedem in Kleinmachnow am Herzen
liegt, ist offensichtlich.“ Ebenso klar sei aber auch, dass es aufgrund der
finanziellen Situation kein klares Ja dazu geben könne.
„Es sieht eng aus“, sagte Klaus-Jürgen Warnick (Linke) in Hinblick auf die
Abstimmung. Im Moment sehe er keine Mehrheiten für den Kauf des Hauses. Den
lehnt die Fraktion der Linken zum aktuellen Zeitpunkt ohnehin ab. „Ich warne
vor finanzpolitischen Abenteuern, die sich die Gemeinde nicht leisten kann“, so
Warnick. Die Linken wollen indes einen Fonds für die Kammerspiele einrichten.
Die Sanierung des maroden Kino-und Theaterhauses soll so von allen Bürgern
Kleinmachnows gemeinsam bezahlt werden.
Doch die Skepsis zieht sich quer durch die Fraktionen, während die Linke jedoch
finanzielle Bedenken hat, übt Gruberts Parteikollege Jens Klocksin (SPD) Kritik
am Betreiberkonzept. So kritisierte er das erklärte Ziel Gruberts, den Betrieb
der Kammerspiele langfristig über bürgerschaftliches Engagement und ohne
finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde zu organisieren.
Unterstützt wird das Projekt hingegen von den Grünen, Fraktionschefin Barbara
Sahlmann sieht der Entscheidung Ende März trotz des Patts am Montagabend
positiv entgegen. „Ich hoffe, dass sich auch die CDU-Fraktion bis zum 24. März
noch klar positioniert“, sagte sie den PNN. Deren Vertreter hatten sich bei der
Abstimmung am Montag nämlich noch enthalten. Fraktionsvorsitzender Ludwig Burkardt
erklärte, dass sich die CDU-Fraktion in der kommenden Woche intern noch einmal
darüber abstimmen will.