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Von Ariane Lemme

Patt-Situation für die Kammerspiele

Im Hauptausschuss findet der Vorschlag des Bürgermeisters keine Mehrheit (09.03.11)

Kleinmachnow - Am 24. März entscheiden Kleinmachnows Gemeindevertreter über den Erwerb der Kammerspiele. Doch auch im Endspurt scheint noch nichts entschieden: Im Moment gibt es drei unterschiedliche Voten aus den Ausschüssen. Im Hauptausschuss gab es am Montag ein Patt für das Projekt. Zwar sind die meisten Abgeordneten dafür, das Haus zu kaufen, lehnen es aber ab, dafür Einschnitte an anderen Einrichtungen wie dem Zehlendorfer Damm 200 oder dem Freibad Kiebitzberge in Kauf zu nehmen. Zuvor hatte der Finanzausschuss den Erwerb des Hauses abgelehnt. Im Sozial- und im Bauausschuss bekam das Vorhaben indes jedoch knappe Mehrheiten.

Scheitert das Vorhaben auch in der Gemeindevertretung, muss sich Bürgermeister Michael Grubert (SPD) zunächst geschlagen geben. „Im Alleingang kann er das nicht durchziehen", sagte Bauamtschefin Barbara Neidel. Der Grund: Die knapp 400 000 Euro, die die Immobilie kosten würde, sind im Haushalt nicht vorgesehen. Sollten sich die Gemeindevertreter für den Kauf des denkmalgeschützten Hauses entscheiden, müsste der Betrag über einen Nachtragshaushalt eingeplant werden. Aber auch dem müsste das Kommunalparlament zustimmen. Zusätzlich sollen bis Ende 2012 weitere 420 000 Euro in den Brandschutz und Betrieb des Hauses fließen. Grubert selbst ist derzeit, vielleicht auch ob des Gegenwinds, den sein Vorschlag erhält, verschnupft. Seine Vertreterin Neidel ist von der Pattsituation nicht überrascht: „Dass der Erwerb und Erhalt der Kammerspiele beinahe jedem in Kleinmachnow am Herzen liegt, ist offensichtlich.“ Ebenso klar sei aber auch, dass es aufgrund der finanziellen Situation kein klares Ja dazu geben könne.

„Es sieht eng aus“, sagte Klaus-Jürgen Warnick (Linke) in Hinblick auf die Abstimmung. Im Moment sehe er keine Mehrheiten für den Kauf des Hauses. Den lehnt die Fraktion der Linken zum aktuellen Zeitpunkt ohnehin ab. „Ich warne vor finanzpolitischen Abenteuern, die sich die Gemeinde nicht leisten kann“, so Warnick. Die Linken wollen indes einen Fonds für die Kammerspiele einrichten. Die Sanierung des maroden Kino-und Theaterhauses soll so von allen Bürgern Kleinmachnows gemeinsam bezahlt werden.

Doch die Skepsis zieht sich quer durch die Fraktionen, während die Linke jedoch finanzielle Bedenken hat, übt Gruberts Parteikollege Jens Klocksin (SPD) Kritik am Betreiberkonzept. So kritisierte er das erklärte Ziel Gruberts, den Betrieb der Kammerspiele langfristig über bürgerschaftliches Engagement und ohne finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde zu organisieren.

Unterstützt wird das Projekt hingegen von den Grünen, Fraktionschefin Barbara Sahlmann sieht der Entscheidung Ende März trotz des Patts am Montagabend positiv entgegen. „Ich hoffe, dass sich auch die CDU-Fraktion bis zum 24. März noch klar positioniert“, sagte sie den PNN. Deren Vertreter hatten sich bei der Abstimmung am Montag nämlich noch enthalten. Fraktionsvorsitzender Ludwig Burkardt erklärte, dass sich die CDU-Fraktion in der kommenden Woche intern noch einmal darüber abstimmen will.