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S-Bahn nach Kleinmachnow weiter möglich Pläne für Fernzüge auf der Stammbahn begraben

(24.02.11)

Kleinmachnow - Die Deutsche Bahn hält einen S-Bahnbetrieb auf der stillgelegten Stammbahntrasse nach Kleinmachnow weiter für möglich. Das Unternehmen stehe bereit, S-Bahn-Pläne für die Strecke zwischen Zehlendorf und Europarc in Angriff zu nehmen. Das sagte ein Sprecher der Bahn gestern den PNN. Im Moment fehle aber ein Signal von den Regierungen Berlins und Brandenburgs. Endgültig begraben habe die Bahn indes die Pläne für eine Fernbahnverbindung auf der Stammbahntrasse.

Seit Jahren war um die Wiederinbetriebnahme der kompletten Stammbahntrasse gerungen worden. Sie führt vom Berliner Nord-Süd-Fernbahntunnel entlang der Strecke der S1 über Schöneberg bis Zehlendorf und von dort bis Potsdam-Griebnitzsee. Die Bahn hatte Mitte der 90er Jahre 14 Millionen Euro vom Bund für Vorbereitungen zur Wiederinbetriebnahme erhalten. Teilweise wurde das Geld verbaut, so gibt es für die Stammbahn eine Einfahrt im Nord-Süd-Tunnel. Im Jahr 2008 wurde der Ausbau der Fernbahntrasse aber als unwirtschaftlich zu den Akten gelegt. Die Bahn muss die 14 Millionen deshalb an den Bund zurückzahlen. Das wolle man jetzt tun, auch um einen Schlussstrich unter die Debatte zu ziehen, hieß es.

Ein Teil der Stammbahntrasse könnte allerdings weiter von der S-Bahn genutzt werden: „Wir wollen uns um Aufbau und Betrieb bemühen“, sagte der Bahnsprecher den PNN. Gefragt seien die Landesregierungen: Sie müssten den Bau der Strecke – rund 35 Millionen Euro – und den Betrieb bezahlen. Die S-Bahn würde dann von Zehlendorf über Düppel bis zum Europarc Dreilinden rollen.

In den Ländern stehen die Zeichen für den Ausbau der Stammbahn als S-Bahn-Strecke jedoch momentan auf Rot, sagte der Sprecher des brandenburgischen Verkehrsministeriums, Jens-Uwe Schade. „Das Signal muss erst aus Berlin kommen.“ Dort gebe es angesichts des S-Bahn-Chaos’ aber andere Sorgen als den Ausbau der Stammbahn. Eine Nutzen-Kosten-Analyse, die als Voraussetzung gilt, sei nicht in Sicht, so Schade.

Das ärgert Europarc-Chef Jacky Starck: „Uns ist wichtig, dass es in Zukunft die S-Bahn-Verbindung gibt.“ Darum werde man weiter kämpfen, sagte er. Der Kleinmachnower Peer Hartwig, der mit der „Schutzgemeinschaft Stammbahn“ gegen den Ausbau der Trasse kämpft, zeigte sich indes zufrieden über den Schlussstrich der Bahn. Die Fernbahn habe sich nie gerechnet, gleiches prophezeit er für die S-Bahn: Einer ersten positiven Voruntersuchung müsse eine endgültige Berechnung folgen. „Das wird sich aber nicht rechnen“, so Hartwig. Angesichts der von Kleinmachnow aus schnell zu erreichenden Bahnhöfe Mexikoplatz und Krumme Lanke würde die S-Bahn im Ort nicht benötigt.Tobias Reichelt