PNN
Kleinmachnow - In die Debatte um die Zukunft der Kleinmachnower
Kammerspiele kommt Bewegung. Die Berliner Künstlerin Annette Spitzlay will ein
eigenes Betreiberkonzept erarbeiten. Das bestätigte sie im Gespräch mit den PNN
am Mittwoch. Zuvor hatte bereits die Kulturgenossenschaft „Neue Kammerspiele“
ein Konzept vorgelegt. Spitzlay hatte sich nach einer Informationsveranstaltung
zum Erhalt des Gebäudes am vergangenen Donnerstag spontan dazu entschlossen,
sich für die Kammerspiele zu engagieren, jetzt arbeite sie an einem eigenen
Konzept, sagte sie. Die Musikern veranstaltet seit Jahren Lesungen, Konzerte
und Festivals in Berlin und Umgebung.
Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) bestätigte auf PNN-Anfrage
lediglich, dass es einen weiteren Bewerber gebe. Erst nach dem 24. März aber
werde sich entscheiden, ob es ein Interessenbekundungsverfahren zur
Betreibersuche geben werde. Dann nämlich stimmen die Gemeindevertreter über den
Kauf der Kammerspiele ab. Derzeit ist das denkmalgeschützte Gebäude im Besitz
des Kino-Betreibers Karl-Heinz Bornemann, der will die sanierungsbedürftigen
Immobilie nicht länger halten.
Unterdessen hat Michael Martens das Konzept der Kulturgenossenschaft am
Dienstagabend dem Kleinmachnower Kulturausschuss vorgestellt. Ob die
Kulturgenossen aber am Ende auch den Zuschlag für den Betrieb der Kammerspiele
erhalten, ist nicht sicher. Jens Klocksin (SPD) erklärte, er gehe „nicht unbedingt“
davon aus. Mit einer hauchdünnen Mehrheit stimmte der Kulturausschuss, ebenso
wie zuvor auch der Bauausschuss dem Kauf der Kammerspiele zu, der
Finanzausschuss lehnte bereits ab. Auch im Kulturausschuss aber wurde das Thema
kontrovers diskutiert. Kornelia Kimpfel (FDP) überzeugte etwa der Schwerpunkt
Kino nicht, vor allem aber bereitet ihr die Frage der Finanzierung
Bauchschmerzen: „Um die Kammerspiele zu erhalten, müsste die Unterstützung für
andere Kulturprojekte wie den Zehlendorfer Damm 200 entfallen, das ist mir zu
wenig Vielfalt.“ Kimpfel fürchtet außerdem, dass das Interesse der Einwohner an
dem Objekt nach und nach abnehme. Andrea Schwarzkopf (Grüne) sieht das anders:
„Das künstlerische Potenzial in Kleinmachnow ist vorhanden“, sagte sie. Schwarzkopf
will sich dafür einsetzten, möglichst viele Künstler an einen Tisch zu
bekommen, um ein gemeinschaftliches Betreiberkonzept für die Kammerspiele zu
erarbeiten. Den Betrieb ausschließlich der Kulturgenossenschaft zu überlassen,
böte anderen Initiativen zu wenig Raum. So hätten neben der Künstlerin Annette
Spitzlay außerdem auch Aktive der Kreismusikschule Interesse gezeigt, sich am
Betrieb der Kammerspiele zu beteiligen. Ähnlich wie Kornelia Kimpfel findet
auch Künstlerin Annette Spitzlay eine Konzentration auf den Kinobetrieb zu
einseitig, sie will ein ausgewogenes Programm, das neben Kino auch Lesungen,
Konzerte, und Theater bietet und außerdem die zahlreichen Vereine vor Ort mit
einbindet. Doch auch für sie ist klar: Ohne finanzielle Unterstützung durch die
Gemeinde werde das nicht funktionieren. Ariane Lemme (mit tor)