PNN

Neues Konzept für die Kammerspiele Kulturgenossenschaft bekommt Konkurrenz

(24.02.11)

Kleinmachnow - In die Debatte um die Zukunft der Kleinmachnower Kammerspiele kommt Bewegung. Die Berliner Künstlerin Annette Spitzlay will ein eigenes Betreiberkonzept erarbeiten. Das bestätigte sie im Gespräch mit den PNN am Mittwoch. Zuvor hatte bereits die Kulturgenossenschaft „Neue Kammerspiele“ ein Konzept vorgelegt. Spitzlay hatte sich nach einer Informationsveranstaltung zum Erhalt des Gebäudes am vergangenen Donnerstag spontan dazu entschlossen, sich für die Kammerspiele zu engagieren, jetzt arbeite sie an einem eigenen Konzept, sagte sie. Die Musikern veranstaltet seit Jahren Lesungen, Konzerte und Festivals in Berlin und Umgebung.

Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) bestätigte auf PNN-Anfrage lediglich, dass es einen weiteren Bewerber gebe. Erst nach dem 24. März aber werde sich entscheiden, ob es ein Interessenbekundungsverfahren zur Betreibersuche geben werde. Dann nämlich stimmen die Gemeindevertreter über den Kauf der Kammerspiele ab. Derzeit ist das denkmalgeschützte Gebäude im Besitz des Kino-Betreibers Karl-Heinz Bornemann, der will die sanierungsbedürftigen Immobilie nicht länger halten.

Unterdessen hat Michael Martens das Konzept der Kulturgenossenschaft am Dienstagabend dem Kleinmachnower Kulturausschuss vorgestellt. Ob die Kulturgenossen aber am Ende auch den Zuschlag für den Betrieb der Kammerspiele erhalten, ist nicht sicher. Jens Klocksin (SPD) erklärte, er gehe „nicht unbedingt“ davon aus. Mit einer hauchdünnen Mehrheit stimmte der Kulturausschuss, ebenso wie zuvor auch der Bauausschuss dem Kauf der Kammerspiele zu, der Finanzausschuss lehnte bereits ab. Auch im Kulturausschuss aber wurde das Thema kontrovers diskutiert. Kornelia Kimpfel (FDP) überzeugte etwa der Schwerpunkt Kino nicht, vor allem aber bereitet ihr die Frage der Finanzierung Bauchschmerzen: „Um die Kammerspiele zu erhalten, müsste die Unterstützung für andere Kulturprojekte wie den Zehlendorfer Damm 200 entfallen, das ist mir zu wenig Vielfalt.“ Kimpfel fürchtet außerdem, dass das Interesse der Einwohner an dem Objekt nach und nach abnehme. Andrea Schwarzkopf (Grüne) sieht das anders: „Das künstlerische Potenzial in Kleinmachnow ist vorhanden“, sagte sie. Schwarzkopf will sich dafür einsetzten, möglichst viele Künstler an einen Tisch zu bekommen, um ein gemeinschaftliches Betreiberkonzept für die Kammerspiele zu erarbeiten. Den Betrieb ausschließlich der Kulturgenossenschaft zu überlassen, böte anderen Initiativen zu wenig Raum. So hätten neben der Künstlerin Annette Spitzlay außerdem auch Aktive der Kreismusikschule Interesse gezeigt, sich am Betrieb der Kammerspiele zu beteiligen. Ähnlich wie Kornelia Kimpfel findet auch Künstlerin Annette Spitzlay eine Konzentration auf den Kinobetrieb zu einseitig, sie will ein ausgewogenes Programm, das neben Kino auch Lesungen, Konzerte, und Theater bietet und außerdem die zahlreichen Vereine vor Ort mit einbindet. Doch auch für sie ist klar: Ohne finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde werde das nicht funktionieren. Ariane Lemme (mit tor)