PNN 16.2.11

 

Genossenschaft will in die Kammerspiele 980 Kinovorführungen statt Minimalprogramm

Kleinmachnow - Warum warten, wenn es auch schneller geht? Die in Gründung befindliche Kleinmachnower Kulturgenossenschaft „Neue Kammerspiele“ hat angeboten, den Betrieb des maroden Kino- und Theaterhauses schon ab Sommer dieses Jahres zu übernehmen. Würde die Gemeinde dem Kauf der Kammerspiele jetzt zustimmen, bräuchte die Genossenschaft etwa drei bis fünf Monate, um den Betrieb zu organisieren, sagte Michael Martens, Sprecher der Genossenschaft, gestern den PNN.

Wie berichtet, können die Gemeindevertreter im März über den Kauf der Kammerspiele entscheiden. Die Kommune würde das Haus für rund 400 000 Euro erwerben und bis Ende 2012 als „einfachen Kulturbetrieb“ mit minimalem Aufwand fortführen – Programmkino würde es nicht geben, Vereine oder Schulen könnten das Haus aber nutzen. Bis Ende 2012 soll dann ein neuer Betreiber gefunden werden – die Genossenschaft bewirbt sich für eine frühere Übernahme.

„Wir sind in der Lage den Betrieb zu führen“, sagte Martens. Er sei „verwundert“ über die lange „Interimslösung“ bis Ende 2012. Knapp 270 000 Euro will das Rathaus für den Minimalbetrieb bereitstellen, die Kulturgenossenschaft hingegen könne ein breites Programm bieten und benötige keine Zuwendungen für den Betrieb. Einzige Voraussetzungen: Das Haus muss nutzbar sein, alle Brandschutzmaßnahmen müssen erfüllt, Heizung, Lüftung und Elektrik überprüft und repariert werden – Aufgaben, die auch für Kleinmachnow als Betreiber anfallen.

„Wir benötigen keine Luxussanierung“, so Martens. Im Jahr will die Kulturgenossenschaft 980 Kinovorstellungen anbieten. Zudem soll es monatlich Theateraufführungen, Konzerte und Lesungen geben – auch wenn die Kammerspiele nicht ausverkauft sind, soll sich das rechnen. Ginge jeder Kleinmachnower nur einmal im Jahr in die Kammerspiele, wäre das Geld fast drin – lediglich rund 17 000 Euro fehlten bei 21 000 Gästen. Eine Kneipe soll die Einnahmen steigern. Schon ab etwa 24 000 Gästen pro Jahr, würden die Kammerspiele ein Gewinn von etwa 10 000 Euro abwerfen, so Martens. Die Eintrittspreise für eine Kinovorstellung sollen weitestgehend stabil gehalten werden. „Wir brauchen nur die Gewissheit, dass wir wirklich starten können“, sagte Martens Tobias Reichelt

Am morgigen Donnerstag, dem 17. Februar, ab 19.30 Uhr, laden die Grünen zu einer Debatte zum Thema in die Kammerspiele ein. Gäste sind Bürgermeister Grubert und Vertreter aller Fraktionen.