PNN 14.2.11
Kleinmachnow / Potsdam - Nach der Entführung eines Kleinkindes in
Kleinmachnow am Donnerstag verlangt die CDU-Landtagsfraktion Korrekturen bei
der Polizeireform der rot-roten Landesregierung. Innenexperte Sven Petke zeigte
sich am Sonntag zunächst erleichtert über den glücklichen Ausgang des
Entführungsdramas. Das Kind war nach 13 Stunden freigelassen und der Täter
gefasst worden. Die Polizei war mit mehr als 500 Beamten im Einsatz. Laut
Polizeiführer Uwe Flemming gab es zwar noch Reserven. Nach Einschätzung von
Petke jedoch ist die Polizei bei dem Einsatz an die Grenzen ihrer Belastbarkeit
und Leistungsfähigkeit gestoßen. Deshalb müsse der Einsatz Anlass sein,
dringend notwendige Korrekturen bei der Polizeireform zu diskutieren.
Die rot-rote Landesregierung will die Zahl der Stellen bei der Polizei bis zum
Jahr 2020 um 1 900 auf 7 000 reduzieren. Die beiden Polizeipräsidien werden
zusammengelegt, aus den 15 Schutzbereichen werden vier Direktionen gebildet.
Zudem sollen aus den bisher 50 Wachen 15 Inspektionen mit untergeordneten
Polizeirevieren werden.
Aus Sicht der CDU sind mindestens 8 000 Stellen nötig, um im Flächenland
Brandenburg eine ausreichende Polizeipräsenz zu gewährleisten. Petke sagte,
wenn Rot-Rot auf jeden fünften Polizeibeamte verzichte, werde die Polizei nicht
mehr in der Lage sein, vergleichbare Großeinsätze wie am Donnerstag zu
bewältigen. Der CDU-Politiker forderte Innenminister Dietmar Woidke (SPD) auf,
der überfälligen Diskussion nicht aus dem Weg zu gehen. Eine
„Schönwetterpolizei“ könne die Menschen in Brandenburg nicht ausreichend vor
Kriminalität, und schon gar nicht vor solchen Gewaltverbrechen schützen. dapd/rt