PNN 14.2.11

 

Von Susann Fischer

"Machtwort" der Kanzlerin begrüßt

Flugroutenstreit: Sprecher der Bürgerinitiativen verlangen Rückkehr zu ursprünglichen Planungen für den BBI (14.02.11)

Kleinmachnow / Berlin - Bürgerinitiativen aus Brandenburg und Berlin haben Aussagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum Konflikt um die Flugrouten für den künftigen Großflughafen BBI in Schönefeld als „Machtwort“ begrüßt. Das „Bündnis Berlin Brandenburg gegen neue Flugrouten“ forderte am Sonntag eine Rückkehr zu den ursprünglich geplanten Flugrouten. Michael Lippoldt von der Bürgerinitiative „Weg mit den Flugrouten über Kleinmachnow“ sagte, Flughafenmanager und Politiker beider Länder müssten das „Machtwort“ beherzigen und endlich ihre Träume vom internationalen Drehkreuz mit 24-Stunden-Betrieb beerdigen. Marela Bone-Winkel von der Initiative „Keine Flugrouten über Berlin“ ergänzte, Merkel habe eine klare politische Linie bezogen und damit vielen Tausend Menschen Mut gemacht.

Die Kanzlerin hatte am Samstag beim Parteitag der Berliner CDU das Verhalten des Senats beim Thema BBI-Flugrouten kritisiert. Erst bestimmte Flugrouten in Aussicht zu stellen und anschließend „April, April“ zu sagen, das sei mit der CDU nicht zu machen. Deshalb unterstütze sie ausdrücklich Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) und sage: „Die Verantwortlichen – bei der Flugsicherung oder wo auch immer – haben die Verpflichtung, dass eine vernünftige Lösung gefunden wird auf der Basis dessen, was versprochen wurde. Da darf es kein Wenn und kein Aber geben.“

Der Streit um die Flugrouten war Anfang September entbrannt, als die Deutsche Flugsicherung (DFS) ihre Planungen für den BBI vorstellte. Demnach könnten die geplanten abknickenden Flugrouten starke Lärmbelastungen für die dicht besiedelte Südwestflanke Berlins bringen – in der dem BBI-Planfeststellungsbeschluss zugrunde gelegten Grobplanung war davon nicht die Rede. Folglich haben sich viele Bürgerinitiativen gebildet. Am Montag wird sich erneut die Fluglärmkommission mit den Plänen befassen.

Das Bündnis gegen neue Flugrouten, in dem mehrere Bürgerinitiativen ihre Kräfte bündeln, begrüßte Merkels Aussagen. Die Kanzlerin habe ausgedrückt, was tausende von Menschen empfinden, sagte Sprecher Markus Peichl. Ihren Worten müssten allerdings auch Taten folgen. Es liege nicht zuletzt in der Hand des Bundesverkehrsministeriums und der dort angesiedelten DFS, das Vertrauen in die Politik wiederherzustellen und die „ursprünglichen Flugroutenplanungen vorbehaltlos umzusetzen“.

Lippoldt sagte, das „Machtwort“ komme „noch zur rechten Zeit“. Es müsse von Fluglärmkommission, DFS und Flughafengesellschaft akzeptiert werden. Wer als Politiker glaube, die ursprünglich geplanten Flugrouten aushebeln zu können, lege sich mit der Bundesregierung an und stelle den Standort Schönefeld „massiv infrage“. Bone-Winkel betonte, genau wie die Kanzlerin könnten die Bürger nicht verstehen, dass Prinzipien wie Vertrauensschutz und Planungssicherheit in der Berlin-Brandenburger Politik ohne triftigen Grund über Bord geworfen werden sollten. Zudem habe Merkel ausdrücklich Ramsauer bestärkt, der sich bereits eindeutig zur großen Bedeutung dieser demokratischen Grundwerte bekannt und richtungweisend in die Flugroutendebatte eingegriffen habe. Die Kanzlerin habe sogar von einer „Verpflichtung“ der politisch Verantwortlichen gesprochen, vernünftige Lösungen zu finden. dapd/PNN