PNN 25.1.11

 

Kein Baumschutz in Werder Landesgesetz ausgelaufen, Kreissatzung ausgelegt

Potsdam-Mittelmark - Der Landkreis will Gehölze als geschützte Landschaftsbestandteile ausweisen.Bis Mitte Februar ist in mittelmärkischen Rathäusern die geplante Kreis-Baumschutzsatzung ausgelegt. Sie wurde notwendig, da die Landes-Baumschutzverordnung Ende 2010 ausgelaufen ist. Auch in Städten und Gemeinden gibt es von Landesseite keinen Baumschutz mehr. Im Landkreis besteht zumindest ein vorläufiger Schutz: Durch die Satzungsauslegung ist der Baumbestand für drei weitere Jahre gesichert.

Die geplante Satzung bezieht sich ausschließlich auf nicht bebaute Bereiche, innerorts gilt sie nicht. Hier müssen die Kommunen eigene Satzungen erlassen. Acht von 38 Gemeinden im Kreis haben das getan. Beelitz und Werder haben bisher darauf verzichtet: Seit Januar können dort alle Bäume, mit Ausnahme einiger Laubgehölze ab einen Stammumfang von 1,90 Meter, ohne Antrag gefällt werden. Eichen, Buchen und Linden mit diesem Umfang bleiben durch die Kreissatzung auch innerorts geschützt. In Stahnsdorf ist eine Baumschutzsatzung in Vorbereitung. Fichtenwalde, Seddiner See und Michendorf haben schon im Jahr 2004 eigene Satzungen verabschiedet, es folgten Schwielowsee und Treuenbrietzen, dann Kleinmachnow und Nuthetal.

Der Naturschutzbund Nabu kritisiert die Verlagerung der Landeskompetenzen auf die Kommunen. Nabu-Landeschef Tom Kirschey fürchtet, dass es zu Kahlschlägen kommen wird: Von landesweit 415 Kommunen verfügen nur 140 über Baumschutzsatzungen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND ) sieht zumindest in der Fläche von Potsdam-Mittelmark die Gefahr eines Kahlschlags nicht, so Landesgeschäftsführer Axel Heinzel-Berndt. Anders sieht es in den Innenbereichen aus. Er fordert die Gemeinden auf, dem Beispiel von Michendorf oder Teltow zu folgen und eigene Satzungen auf den Weg zu bringen.

Der BUND hat für Kommunen eine Mustersatzung ausgearbeitet. Darin sind Bäume ab einem Umfang von 30 Zentimeter unter Schutz gestellt, im Landkreisentwurf erst ab dem doppelten Umfang. Zumindest das Potsdamer Verwaltungsgericht hatte die 30 Zentimeter in einem Urteil gegen die Teltower Satzung unlängst als „übermäßige Einschränkung“ abgewiesen. Bürger können ab sofort ihre Anregungen und Bedenken zum Entwurf der Kreisbaumschutzsatzung äußern. Andreas Koska

Kleinmachnow - Lehrer und Schulleiter von Förderschulen haben Kritik an der brandenburgischen Landesregierung angemeldet. Das berichtete der CDU-Landtagsabgeordnete Ludwig Burkardt. Gemeinsam mit dem bildungspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion, Gordon Hoffmann, hatte Burkardt Schulleiter diverser Förderschulen der Region als auch Direktoren einiger Regelschulen zu einem Arbeitsgespräch nach Kleinmachnow eingeladen. Das Thema: Die Zukunft der Förderschulen und ihrer Schüler.

Das Schulmodell Förderschule stehe vor einem Umbruch – nur keiner der Direktoren weiß, wie der vonstatten gehen soll, sagte Burkardt den PNN nach dem Treffen. Zwar habe das brandenburgische Bildungsministerium den Weg zur Inklusion – einer Schule für alle Schüler – ausgegeben und das Ende der Förderschulen angekündigt, aber den Weg dorthin inhaltlich nicht präzisiert. Es fehle an Konzepten und an Personal, so Burkardt. „Die Förderschulen können nicht ersatzlos gestrichen werden“, ist sein Resümee. Er sehe die Gefahr, dass man künftig nicht mehr allen Schülern in vollem Umfang gerecht werden könne. „Es muss Geld in die Hand genommen werden.“

Auch CDU-Bildungsexperte Hoffmann kritisierte die Landesregierung: „Inklusion funktioniert nur, wenn wir sie richtig machen.“ Jetzt sei die Politik gefragt, sie müsse klarstellen, was mit Inklusion gemeint sei. Einfach die Regelschulen für die Schüler der Förderschulen zu öffnen, sei kein gangbarer Weg. „Schon jetzt gibt das Probleme“, schilderte Hoffmann: Sonderpädagogen würden aus Förderschulen abgezogen, weil sie sich an Regelschulen um behinderte Kinder kümmern sollen. In der Folge fehlten die Lehrer an den Förderschulen. „Das wirkt sich auf die Qualität an den Schulen aus“, berichtet Hoffmann aus den Gesprächen mit den Schulleitern. Lobend hoben beide Politiker den Ansatz für die zwei Kleinmachnower Förderschulen hervor: Statt die Regelschule für die Förderschule zu öffnen, sollen hier die Regelschüler künftig die Förderschule besuchen können – zumindest von Klasse eins bis sechs. tor