PNN 8.1.11
Potsdam-Mittelmark - Eine Einbrecherbande, die Anfang Dezember
von der Polizei in Berlin geschnappt worden ist, soll auch im Potsdamer Umland
auf Beutezug gegangen sein. Die mutmaßlichen Täter stammen allesamt aus der
südosteuropäischen Republik Moldau und sollen im vergangenen Jahr 150
Straftaten in Berlin und Brandenburg begangen haben – vor allem Einbrüche
(PNN berichteten). Allein 18 davon konnten im Raum Werder (Havel)
nachgewiesen werden, sagte Toralf Reinhardt, Sprecher des Landeskriminalamtes
(LKA) in Eberswalde, gestern den PNN. Auch in Kleinmachnow seien die Täter
aktiv gewesen. Die Polizei sucht jetzt Einbruchsopfer aus der Region, die das sichergestellte
Diebesgut wiedererkennen.
Die LKAs Berlin und Brandenburg sowie die Staatsanwaltschaften Berlin, Potsdam,
Frankfurt (Oder) und Neuruppin hatten nach umfangreichen Ermittlungen am 8.
Dezember zugeschlagen: Zehn Objekte in der Bundeshauptstadt und ein Reisebus
wurden durchsucht, dabei hatten die Beamten typische Tatwerkzeuge wie
Schraubendreher, Brechstangen und Winkelschleifer sichergestellt. Zudem wurden
gestohlene Uhren, Schmuck, Mobiltelefone, Computer- und Fernsehtechnik, Münzen,
Medaillen sowie Ehrenabzeichen gefunden. Bei den Razzien waren 25 Verdächtige
festgenommen worden, 18 sitzen noch in Untersuchungshaft. Zwei weitere werden
per Haftbefehl gesucht.
„Wir gehen davon aus, das wir 70 bis 80 Prozent der Täter gefasst haben und die
Bande in ihren Strukturen zerschlagen konnten“, so Reinhardt weiter. Die
übrigen Mitglieder werden mittlerweile im Ausland vermutet. Die Beschuldigten
im Alter von 19 bis 29 Jahren gehören zu einer gut organisierten und
strukturierten Bande, die ihre Aufträge direkt aus ihrem Heimatland erhalten
hatte und große Teile der Beute dorthin schaffte. Einige von ihnen seien
Asylbewerber, andere hätten sich illegal in Deutschland augefhalten. „Die
eigentlichen Einbrecher wechselten häufig, während die Quartiergeber, die auch
den Abtransport des Diebesgutes organisierten, sich längere Zeit in Berlin
aufgehalten haben“, so der LKA-Sprecher. Die Einbrüche seien meist an Abenden
unter der Woche zwischen 17 und 21 Uhr erfolgt. Über Terrassentüren und Fenster
im ersten Stock waren die Täter eingedrungen, sie durchsuchten die Räume und
stahlen hauptsächlich gut zu transportierende Wertgegenstände. Aufgrund des
bandenmäßigen Vorgehens drohen den Verdächtigen Freiheitsstrafen von bis zu
zehn Jahren.
Die Polizei spricht von einem „außerordentlichen Erfolg“. Federführend bei dem
Schlag gegen die Bande war die Gemeinsame Ermittlungsgruppe Berlin-Brandenburg,
die 2005 zur Aufklärung länderübergreifender Eigentumsstraftaten gegründet
wurde. Die 14-köpfige Kommission hat ihren Sitz in Potsdam. Für die aktuellen
Ermittlungen habe man eng mit dem Bundeskriminalamt und den Polizeibehörden in
Moldau zusammengearbeitet.
Das noch nicht identifizierte Diebesgut befindet sich im Berliner
Polizeipräsidium und kann nach Absprache besichtigt werden. Geschädigte können
sich an das LKA unter Tel. (03334) 38 80 oder an die Ermittler in Potsdam unter
Tel. (0331) 74 40 62 38 5 wenden. Infos und Bilder gibt es auch auf
www.internetwache.brandenburg.de.Thomas Lähns