PNN 17.12.2010
Stahnsdorf - Weniger Ausfall an Stahnsdorfer Schulen: Die
Gemeinde folgt dem Beispiel Kleinmachnows und richtet auf eigene Kosten einen Schulfonds
ein. Für die beiden Grundschulen im Ort stehen ab dem kommendem Jahr insgesamt
10 000 Euro zur Verfügung. Das beschlossen die Stahnsdorfer Gemeindevertreter
auf ihrer jüngsten Sitzung. Mit dem Geld sollen Schulen Aushilfslehrer
engagieren können, um erkrankte Lehrer zu ersetzen. Gleichzeitig soll der Fonds
genutzt werden, um auch weiterhin zusätzlichen Förderunterricht am Nachmittag
anbieten zu können. Das war in Stahnsdorf bereits seit Februar möglich.
„Wir wollen auch weiterhin den Schwerpunkt auf die Förderung des
Förderunterricht am Nachmittag legen“, erklärte Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd
Albers (BfB) gegenüber den PNN. Dennoch wolle man sich auch der Kleinmachnower
Idee nicht mehr verwehren. Am Vormittag Ersatzlehrer in den Schulen einzusetzen
– wie pensionierte Lehrer oder Referendare – war auf Kosten Stahnsdorfs bislang
nicht möglich. „Wir wollen in alle Richtungen gucken“, sagte Albers jetzt.
Deshalb habe man sich zu diesem Schritt entschlossen. Für die
Heinrich-Zille-Grundschule stehen 6000 Euro zur Verfügung, für die
Lindenhof-Grundschule 4000 Euro. Die Schulleiter entscheiden in eigener
Verantwortung über die Verwendung der Gelder. Sie können jetzt einen Pool aus
Ersatzlehrern anlegen, sagte Albers.
Stahnsdorfs Sozialausschusschefin Regina Schwarz (BfB) verwies allerdings
darauf, dass die Schulleiter den Fonds nur in Ausnahmefällen nutzen sollten, um
Unterrichtsausfall am Vormittag zu verhindern. „Bildung muss Landessache
bleiben“, sagte Schwarz. Vertreter der Stahnsdorfer SPD begrüßten hingegen die
Öffnung des Fonds: „So sichern wir die Qualität der Bildung“, sagte SPD-Chef
Heinrich Plückelmann. Schule müsse aus kommunaler Sicht mehr sein als
Gebäudesanierung oder die Aufstellung der Fahrradständer. SPD-Politiker Heiko
Spleet sagte: „Damit bekommen unsere Kinder die gleichen Bildungschancen wie
die Kinder aus Kleinmachnow.“
Dort gibt es den Schulfonds bereits seit 2009. Im vergangenen Schuljahr wurden
mit dem Geld 1200 Stunden auf Gemeindekosten vertreten. Für das Jahr 2011 will
Kleinmachnow den Fonds mit 30 000 Euro füllen. Jede Schule im Ort kann sich
daraus bedienen und Ersatzlehrer engagieren. Einzige Einschränkung: Die
Ersatzkräfte dürfen keine Zensuren vergeben. In Stahnsdorf wird es ähnlich
sein. Auch in Teltow wird weiter über die Einführung eines Schulfonds beraten.
In der Sitzung der Stadtverordneten im Januar könnte er bereits beschlossen
werden. Tobias Reichelt