PNN 9.12.10

 

Pro und Contra zum neuen Busliniennetz in der Region Teltow

(09.12.10)

Am 12. Dezember startet „TKS-Netz 2010“

Förster-Funke-Alle ist schon stark befahren – 320 Busse kommen täglich dazu

Es ist unfassbar! Ohne gefragt zu werden, sind wir Anwohner zu Teilnehmern in einem „Feldversuch“ geworden! Demnächst dürfen wir in der Förster-Funke-Allee ausprobieren, wie es sich mit drei Buslinien tagsüber und zwei Buslinien nachts „ruhig im Grünen“ leben lässt. 320 Busse werden dann täglich an unseren Häusern vorbeifahren! Wir wurden bei der Routenplanung weder mit einbezogen, noch gefragt und auch nicht informiert! Das erinnert schmerzlich an Vorgehensweisen um die Flugrouten. Bei der letzten Gemeindevertretersitzung, mussten wir hören, dass niemand in der Gemeindevertretung im Vorfeld damit befasst war, welche Belastungen auf die Anwohner zukommen könnten.

Unser Straßenabschnitt ist schon stark durch den Verkehr belastet. Der Straßenlärm hat deutlich zugenommen, da man die Förster-Funke-Allee zur Vorfahrts- und offensichtlich zur Hauptstraße umgewidmet hat. In Gutsherrenart wurden unsere Fragen von der Gemeindevertretung abgebügelt und stattdessen der Nutzen für die Allgemeinheit hervorgehoben! Diese Rücksichtslosigkeit erschreckt.

Gabriele Küssner /Kleinmachnow



Anwohner nicht in Planung mit einbezogen

Trotz der Erfahrungen mit den Flugrouten planen die Gemeindevertreter in Kleinmachnow 320 Busse am Tag durch die Förster-Funke-Allee fahren zu lassen. Die Straße wurde still und heimlich von einer Neben- zur Hauptstraße umqualifiziert, um den Busverkehr durchleiten zu können. Die Anwohner der Förster-Funke-Allee wurden in die Planungen nicht einbezogen. Bürgermeister Michael Grubert (SPD) sagt, dass er viel zu tun hätte, wenn er jeden Bürger in die Politik einbeziehen würde.

Die Anwohner der Förster-Funke-Allee sind für einen verbesserten ÖPNV, aber nicht für eine Lärm- und Abgasbelastung durch täglich 320 Busse. Eine Politik ohne Einbeziehung der Bürger stößt immer mehr Bürger ab. Wir wollen endlich ernst genommen werden!

Henrik Moritz, Kleinmachnow

Besseres Busnetz ist für alle ein Gewinn

Sind Sie schon mal in Teltow, Kleinmachnow oder Stahnsdorf Bus gefahren? Es ist ein Grauen! Am Wochenende fahren die Busse nur alle Stunde. Stellen Sie sich vor, Sie wären darauf angewiesen! Vor der letzten größeren Fahrplanänderung musste man bis zu drei Stunden am S-Bahnhof Zehlendorf frierend warten, wenn man den letzten Bus um 22.15Uhr verpasst hatte.

Jetzt sind es nur noch 60 Minuten und ab dem 12. Dezember soll besser werden. Das wird nicht nur Schüler, Senioren und Partygänger freuen. Das „TKS-Netz“ ist schon lange in Planung, die Havelbusgesellschaft wirbt seit langem massiv damit und die Zeitungen berichteten ausführlich darüber. Es gab Fahrgastbefragungen und Informationsveranstaltungen und eine ausführliche Seite im Internet, auf der Meinungen der Bürger aufgenommen wurden. Als ÖPNV-Nutzerin weiß ich Bescheid. Aber offensichtlich wurde eine potentielle Zielgruppe übersehen: Nicht-Busnutzer.

Jetzt, wo die neuen Haltestellen fast fertig sind, schrecken die Anwohner auf. Aber wir alle können dadurch gewinnen: Wenn wir alle das Angebot nutzen und unsere Autos häufiger stehen lassen, reduzieren wir die Luft- und Lärmbelastung. Es wird weniger Staus geben und die Straßen werden wieder sicherer für Fußgänger und Radfahrer. Schulkinder können mit dem Bus zur Schule und müssen nicht mehr von „Taxi Mama“ kutschiert werden. Die neue Bürgerinitiative „Keine 320 Busse“ wehrt sich in ihrem Scheiben gegen „3500 Tonnen Stahl (pro) Tag“ auf der Förster-Funke-Allee. Nun, die Nachtbusse sind selten so ausgelastet, dass sich ein 11-Tonner lohnen wird.

Auch von „monströsen Baumaßnahmen“ kann ich nichts entdecken, nur drei kleine neue Haltestellen auf ganz Kleinmachnow verteilt. Ich freue mich als Anwohnerin auf des neue Netz und ich nehme die 320 Busse über den Tag verteilt sehr gerne hin, wenn ich dadurch bequemer im öffentlichen Verkehrsnetz unterwegs sein kann. Ich kann nur sagen: Nutzen Sie mit! Ein besseres Busnetz und weniger Autos auf unseren Straßen ist für uns alle ein Gewinn!

Anna-Katharina Ullmann, Kleinmachnow