PNN 9.12.10
Kleinmachnow - Tausende Teilnehmer werden zur nächsten Groß-Demo
gegen Fluglärm am kommenden Sonntag um 14 Uhr auf dem Kleinmachnower
Rathausmarkt erwartet. Viele Hoffnungen ruhen in der Region derzeit auf
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU). Er habe zwar seine Teilnahme an
der Demonstration aus terminlichen Gründen absagen müssen, teilte der
Kleinmachnower Initiativensprecher Matthias Schubert mit. Am Mittwoch habe
Ramsauer jedoch sein Machtwort bekräftigt, dass die Basis aller weiteren
Überlegungen die ursprünglichen Geradeaus-Routen sein müssten. Damit stellte
Ramsauer die aktuellen Planungen für den künftigen Hauptstadtflughafen infrage.
„Der Flughafen muss deshalb auch ernsthaft darüber nachdenken, ob und inwieweit
gleichzeitige parallele Starts überhaupt notwendig sind“, sagte Ramsauer der
„Bild“-Zeitung. Wegen dieser Parallelstarts von den beiden Pisten in Schönefeld
will die Deutsche Flugsicherung die Routen startender Maschinen näher an Berlin
und damit auch über die Region Teltow führen, was seit Wochen zu Protesten
führt.
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) nannte die
Parallelstarts indes unverzichtbar. „Wir wollen, dass dieser Flughafen wächst,
dass er ein wirtschaftlicher Erfolg wird und die Region voranbringt, dass er
Berlin international und damit auch weltweit besser anbindet, als das bisher
der Fall ist“, erklärte Wowereit.
Ramsauers Wort habe indes doppeltes Gewicht, erklärte Kleinmachnows
Initiativensprecher Schubert. Der Minister könne dem Bundesaufsichtsamt für
Flugsicherung und der bundeseigenen Deutschen Flugsicherung (DFS) ohne weiteres
eine förmliche Weisung erteilen, dass auf der Grundlage der alten Routen
geplant wird. „Vor der Sitzung der Fluglärmkommission am kommenden Montag soll
die Demonstration in Kleinmachnow noch einmal ein mächtiges Signal für die
Rückkehr zu den alten Routen und damit zu politischer Verlässlichkeit und
Rechtsstaatlichkeit setzen“, so Schubert.
Vor der Demonstration will die Jazz-Kapelle Kleinmachnow bereits ab 13.30 Uhr
auf dem Rathausmarkt Fluglärm und Flugrouten vertreiben. ldg/dpa