PNN 4.12.10

 

Von Peter Könnicke

"Leuchtturm in der Bildungslandschaft"

Als erste internationale Schule in Ost-Deutschland feiert die BBIS in Kleinmachnow 20-jähriges Bestehen (04.12.10)

Kleinmachnow - Erinnerungsfotos wurden einige präsentiert: ein Bilddokument vom Ministerrat der DDR, der am letzten Tag des Bestehens der Republik – am 2. Oktober 1990 – die Gründung der Internationalen Schule genehmigte, die Villa am Heiligen See in Potsdam als erstes Domizil, der Heinenhof in Neu Fahrland oder eine Luftaufnahme des heutigen Schulcampus auf dem Kleinmachnower Seeberg. Am trefflichsten illustrierte aber das Bild einer Baustelle, das sich in die Bildabfolge von Computerkabinetten und Kunstateliers verirrt hatte, die 20-jährige Geschichte der Berlin Brandenburg International School (BBIS). Es beschrieb am besten ein Kapitel auf Aufbruch, Schaffen und Werden.

Dass die 700 Schüler, 100 Lehrer und deren Gäste gestern das 20-jährige Bestehen der BBIS, der ersten internationalen Schule in Ostdeutschland feierten, ist für Schulleiter Thomas Schädler „der Beweis, dass Träume wahr werden können“. Es sei ein „hartes Stück Arbeit“ gewesen, resümierte Schädler. Der zurückgelegte Weg ist gepflastert mit mehrfachem Umzugsstress, Beinahe-Insolvenz und Widerständen bei der Entwicklung des heutigen Campus-Areals oberhalb des Machnower Sees. „Doch das Ergebnis ist beeindruckend“, lobte gestern Brandenburgs Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) und nannte die BBIS einen „Leuchtturm in der pädagogischen Landschaft“. In der Zeit des demokratischen Neubeginns und der Umwälzung des Schulsystems „hatte Brandenburg internationales Flair dringend nötig“, sagte der Minister und befand: „Die BBIS hat dazu beigetragen, dass unser Land heute weltoffen und tolerant ist.“ Die „außergewöhnliche Schule“ sei dem Land einiges Wert, betonte Rupprecht und verwies auf insgesamt 1,45 Millionen Euro märkischer Fördermittel, die in die Entwicklung des BBIS-Campus investiert wurden.

700 Schüler aus 60 Ländern lernen derzeit an der BBIS, die seit 2006 in Kleinmachnow ansässig ist, die Autorisierung der International Baccalautreate Organisation in Genf besitzt und das weltweit anerkannte internationale Abitur anbietet. „Politiker, Künstler, Spitzenmanager, Wissenschaftler haben ihre Fähigkeiten an dieser Schule erworben“, referierte Direktor Schädler und bat zum Beweis zwei ehemalige Abiturienten zum gestrigen Festakt auf die Bühne: Yun-Jin Cho, die heute als 1. Violinistin am Gewandhausorchester Leipzig musiziert, und Timothy Trust, der als Illusionist und Mentalmagier sein Publikum weltweit verblüfft.

Es lässt sich als charmante Referenz an den Standort und als ein Stück Heimatbewusstsein deuten, dass sich bei aller Internationalität und englischsprachigen Schulbetrieb eine traditionelle Ortsbezeichnung auf dem Seeberg in der BBIS-Community behauptet hat: neben der „Gym“, dem „Playground“ und dem „Field“ gibt es „The Heizhaus“. Lange Zeit stand das Backsteinhaus leer, inzwischen ist es die Kulturwerkstatt der BBIS, in der Musicals, Konzerte und Theaterstücke geprobt und aufgeführt werden.

Beendet ist das BBIS-Baukapitel noch lange nicht. „Ich hoffe auf eine unendliche Geschichte“, bekundete Thomas Schädler in bester Feierlaune. In Kleinmachnow wird das bei denen, die für allzu viel Bauwut auf dem von Natur umsäumten Seeberg warnen, auf sensible Ohren stoßen. In der BBIS indes wurde Schädlers skizzierter Masterplan mit Schwimmhalle und einer zweiten Sporthalle mit tosendem Applaus aufgenommen. Schädler: „Wenn wir so arbeiten wie in den vergangenen 20 Jahren, werden wir es Stück für Stück verwirklichen.“