PNN 30.11.10
von Peter Könnicke
Kleinmachnow - Kleinmachnows oberster Wohnungsverwalter prognostiziert
einen Anstieg der Mietkosten für bislang sozial geförderte Wohnungen.
„Sozialwohnungen werden annähernd so teuer wie Objekte auf dem freien
Wohnungsmarkt“, sagt Carsten Fischer, Geschäftsführer der Gemeinnützigen
Wohnungsgesellschaft Kleinmachnow mbH (Gewog). Als Grund nennt er das Ende der
Bindungsfristen für zinsgünstige Darlehen, die die Investitionsbank Brandenburg
(ILB) der Gewog für den sozialen Wohnungsbau gewährt hat.
Zum Teil sind die Fristen bereits im vergangenen Jahr ausgelaufen, doch hat die
ILB die betreffenden Darlehen zu den gleichen Konditionen bis zum Jahr 2014
noch einmal verlängert. Danach werde die Förderbank die Zinsen auf Marktniveau
anheben, kündigte Fischer jüngst gegenüber der Kleinmachnower
Gemeindevertretung an. „Es ist eine politische Entscheidung – zunächst der
Gemeindevertretung, aber auch der Landesregierung –, wie darauf zu reagieren
ist“, sagte Fischer gegenüber den PNN.
Die Gewog besitzt 300 geförderte Sozialwohnungen. Doch die Folgen für Objekte
des staatlich subventionierten Wohnungsbaus würden sich nicht nur in
Kleinmachnow bemerkbar machen. Überall, wo die Förderverträge mit der ILB
auslaufen, „wird man zu Mieterhöhungen gezwungen sein, was es schwer macht, dem
sozialen Gedanken gerecht zu werden“, sagte Fischer.
Für die Gewog zeichnet Fischer grundsätzlich ein solides Bild. Es gebe einen
ausreichend großen Bedarf an Mietwohnungen – sowohl in Kleinmachnow, wie auch
nach Objekten, die der Gewog im Umfeld gehören. So hat sie 200 Wohnungen in
Bergholz-Rehbrücke. Aufgrund der guten Wohnlage im Berliner Speckgürtel geht
Fischer davon aus, dass es auch in Zukunft eine gefestigte Nachfrage aus dem
Gewog-Bestand geben wird. „Der Leerstand unserer Objekte liegt bei fast null“,
bilanziert Fischer.
In Kleinmachnow sei vor allem der Bereich am Rathausmarkt besonders von älteren
Interessenten stark nachgefragt, es gibt sogar Wartelisten. Insgesamt hatte die
Gesellschaft zum Ende des Vorjahres 1243 Wohnungen, 52 Gewerbeeinheiten und 13
Grundstücke in ihrem Bestand.
Neben dem Verwaltungsgeschäft konzentrierte sich die Gewog im vergangenen Jahr
vor allem auf Sanierung und Instandsetzung älterer Objekte, Kaufaktivitäten gab
es keine. Fast eine Million Euro wurden in die Balkonsanierung im Rehbrücker
Mozartweg, in diverse Dacherneuerungen sowie in die Instandsetzung der
Treppenhäuser in der August-Bebel-Siedlung in Kleinmachnow investiert. Neue
Kredite wurden dafür nicht aufgenommen.
Die wirtschaftliche Situation der Gemeindetochter bezeichnet Fischer als
stabil. „Eine Gefährdung der finanziellen Entwicklung ist derzeit nicht zu
befürchten“. Kredite in Höhe von 2,3 Millionen Euro, deren Bindungsfristen für
günstige Zinsen auslaufen, wurden in neue Darlehen mit derzeit günstigen
Zinstiefs umgeschuldet. Die Ersparnis wird genutzt, um die Gesamtkreditlast zu
reduzieren.
Fischer ist seit April 2009 Geschäftsführer der Gewog, nachdem sein Vorgänger,
Michael Grubert, das Bürgermeisteramt antrat. (mit hkx)