PNN 27.11.10
Kleinmachnow - Für die vom Aus bedrohte Kleinmachnower
Kulturstätte Kammerspiele gibt es einen neuen Rettungsweg. Bereits im Januar
sollen die Gemeindevertreter auf einer Sondersitzung über den Kauf des Kino-
und Theaterhauses an der Karl-Marx-Straße entscheiden. Das sagte Bürgermeister
Michael Grubert (SPD) gegenüber den PNN.
Unter den Gemeindevertretern gebe es die grundsätzliche Bereitschaft, die
Kammerspiele zu übernehmen und anschließend durch die Gemeinde sanieren zu
lassen, so Grubert. Allerdings wird das – um Geld zu sparen – mehr Zeit in
Anspruch nehmen, als bislang angenommen. Kammerspiele „light“ heiße das neue
Sanierungskonzept, dass derzeit in einem Arbeitskreis der Gemeindevertreter
erarbeitet wird. Statt über vier Millionen Euro, soll die abgespeckte
Sanierungsvariante 1,5 bis 2 Millionen Euro kosten, inklusive dem Kaufpreis für
die Kammerspiele.
Demnach würde die Gemeinde zunächst die dringendsten Arbeiten im Haus
erledigen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Vor allem im Bereich des
Brandschutzes müsse einiges getan werden, auch das Dach sowie die Toiletten
würden saniert. Gespart wird an der Dämmung des Hauses und einer neuen Heizung.
Ebenfalls später würden der teure Ausbau des Ober- und Dachgeschosses und der
Einbau eines Fahrstuhls kommen. Dennoch sollen die Kammerspiele auch in der
abgespeckten Variante über eine Gastronomie, einen Mehrzweck- und einen
Kino-Saal verfügen.
„Eine vier Millionen-Euro-teure Sanierung ist nicht finanzierbar“, sagte
Grubert. Selbst für die abgespeckte Variante sei in der Gemeindekasse derzeit
kaum Geld vorhanden – allerdings rechnet Grubert mit einem leichten Anstieg der
Steuereinnahmen der Gemeinde im kommenden Jahr. „Man muss vorsichtig sein, aber
es gibt einen Aufschwung.“ Über einen Nachtragshaushalt könnte das für die
Sanierung benötigte Geld dann im kommenden Jahr freigegeben werden.
Dabei wird es jedoch nicht bleiben. Der Betrieb der Kammerspiele ist ein
Verlustgeschäft: Jährlich muss die Gemeinde das Haus mit knapp 250 000 Euro
unterstützen – für Bauausschusschef Jens Klocksin (SPD) aber kein Grund, von
dem Projekt abzusehen. „In den vergangenen Jahren lief die Kultur bei uns nur
am Rande. Wir haben einen großen Nachholbedarf.“ Tobias Reichelt