PNN 23.11.10
Kleinmachnow - Letzter Schlagabtausch zur Kleinmachnower
Schleuse: Der Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg und der Bund für Umwelt
und Naturschutz (BUND) haben gestern auf die Entscheidung von
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauers regiert, die Pläne zum Schleusenausbau
aufzugeben. Im Bauindustrieverband ist man „entsetzt“. Dies bedeute einen
Rückschlag bei der Verlagerung von Transporten von der Straße auf das Wasser,
sagte Hauptgeschäftsführer Axel Wunschel. „Es ist in höchstem Maße
verwunderlich, dass der Bund damit seine eigenen Ansprüche bei den Klimazielen
konterkariert“, so Wunschel. „Hier wird mit teurem Steuergeld lediglich der
Status quo erhalten und die Chance einer Verbesserung vertan.“ Schon gezahlte
Steuergelder würden verbrannt werden, weil die notwendige Sanierung nicht
billiger sei. Wunschel: „Deshalb greift auch das Kosteneinsparargument von Minister
Ramsauer nicht.“
Im Bauindustrieverband sieht man auch die Zukunft des jüngst ausgebauten Hafens
Königs Wusterhausen gefährdet. Bleibe die Schleuse in jetziger Größe bestehen,
werde der Verkehr auf dem wichtigen Oder-Spree-Kanal „schrittweise ausgetrocknet“
und wieder mehr Transporte auf die Autobahnen umgeleitet. Wunschel: „Alle
Gegner des Schleusenausbaus sollten sich vor Augen halten, dass ein
Binnenschiff bis zu 80 Lkw ersetzt und damit ungleich ökologischer ist.“
Währenddessen begrüßte der BUND die Entscheidung Ramsauers. Schon 2001 habe der
Haushaltsausschusses des Bundestags entschieden, dass der Ausbau aufgrund
überalterter Prognosen nicht finanziert wird. „Trotzdem wurde am Bau der 190
Meter langen Schleuse festgehalten – für eine Schiffsgröße, die dort nie fahren
wird“, so Winfried Lücking, Leiter BUND-Flussbüros. Seit Anfang des Jahres ist
die Mittelkammer instand gesetzt und auch die alte Südkammer werde gerade auf
Vordermann gebracht. „Damit stehen der Schifffahrt zukünftig drei Schleusenkammern
zu Verfügung“, betonte Lücking. Schon durch die instand gesetzte Mittelkammer
sei die Schleusungszeit halbiert worden. Sollte der Schiffsverkehr wider
Erwarten wachsen, könnten Liegestellen an der ehemaligen Grenzkontrollstelle im
Ober- und Unterwasser der Schleuse reaktiviert werden. „Damit ist eine
wirtschaftliche Befahrung für die Binnenschifffahrt jetzt und auch in Zukunft
gewährleistet.“
BUND-Landeschef Burkhard Voß erklärte: „Nach 18 Jahren Widerstand gegen die
Wasserautobahn für große Rheinschubverbände ist auch die letzte Bastion
befriedet.“ Nach den Erfolgen am Sacrow-Paretzer-Kanal, Havel und Spree zeige
sich, dass sich das breit aufgestellte „Aktionsbündnis gegen den Havelausbau“
bewährt hat und sich bürgerliches Engagement lohnt. „Wir danken allen, die dazu
beigetragen haben.“ hkx