PNN 20.11.10
Kleinmachnow - Allein im Computerkabinett hatten die Elektriker
viel zu tun. 53 Steckdosen sind hier installiert, für 30 PC-Arbeitstische und
ein Smartboard – eine interaktive Tafel, auf der man schreiben, Videos schauen
und Internetseiten aufrufen kann. Nein, es handelt sich hier nicht um die
IT-Zentrale eines Unternehmens, sondern um die Eigenherd-Grundschule
Kleinmachnow. Der neue Computerraum ist ein Ergebnis des nunmehr letzten
Sanierungsabschnittes. Insgesamt zehn Bauabschnitte machten die Schule seit
1992 zur Dauerbaustelle, 8,55 Millionen Euro sind in den vergangenen 18 Jahren
in Neu- und Umbauten, Sanierungen und Rekonstruktionen sowie für eine Turnhalle
investiert worden.
Die nun abgeschlossene Etappe galt dem repräsentativen, 1935/36 gebauten
Hauptgebäude. Die Außenfassade wurde denkmalgerecht saniert und neue Fenster
installiert, das Dach ausgebaut, wodurch drei neue Klassenräume entstanden. Die
Außenwände wurden von Innen isoliert. Es entstand ein zweites Treppenhaus und
ein Aufzug. Durch eine Erdwärmeanlage, wozu 18 Tiefenbohrungen nötig waren,
wird die Schule zu 30 Prozent mit der erforderlichen Heizenergie versorgt. Die
gesamte Elektrik ist neu und durch ein modernes System kann die Flur-,
Treppenhaus- und Außenbeleuchtung zentral und bedarfsgerecht gesteuert werden.
„Wir sind sehr zufrieden!“ „Toll!“ „Wunderschön!“ – Lehrerschaft und Eltern
waren voll des Lobes, als am Donnerstagabend zur In-Augenscheinnahme der – fast
– vollendeten Bauarbeiten eingeladen wurde. Auch Schulleiter Bernd Bültermann
findet „99 Prozent einfach nur schön“. Mit einem Prozent hadert er, denn seiner
Meinung nach hätten sich die Architekten „außerordentlich streng“ dem Denkmalschutz
verpflichtet gefühlt. „Etwas weniger Schutz, dafür mehr Funktionalität hätte
nicht geschadet“, meint er diplomatisch, um dann doch den ein oder anderen
Disput zu erwähnen, den er mit den Baukünstlern geführt habe. Die Gemeinde
indes habe sich „prächtig gestellt“, lobt der Schulleiter: 3,1 Millionen Euro
hat die Kommune als Trägerin der Grundschule für die Sanierung des
Hauptgebäudes bezahlt und dabei auch in eine Ausstattung investiert, „wie sie
auch in den Grundschulen am Steinweg und auf dem Seeberg zu finden ist und
bundesweit gehobenen Standard hat.
In der Tat: Regensensoren an den Dachfenstern, Mülltrennungs-Körbe in den
Klassenzimmern, Akustik dämpfende Decken, Sonnenschutzlamellen, Jalousien zur
Verdunklung, moderne Projektoren in den Klassenzimmern, Schließfächer für jeden
Schüler, eine moderne Audio- und Lichtanlage im Musikraum, der zudem eine Bühne
mit ferngesteuertem Vorhang hat – das ist gehobenes Niveau.
Insgesamt waren 24 Firmen an den letzten beiden Bauabschnitten beteiligt. Nicht
immer sei es reibungslos abgelaufen, konstatiert Bültermann und verweist auf
den fast viermonatigen Bauverzug. Für die Schüler und Lehrer hatte dies zur
Folge, auch das laufende Schuljahr in Containern zu beginnen. Das Provisorium
kostete der Gemeinde monatlich 4000 Euro.
Unberührt von der Sanierung blieb das Büro des Schulleiters. „Das ist in
Ordnung“, meint Bültermann. „Vielleicht gönne ich mir mal eine neue Pflanze“,
sagt er. Die alte ist in der Tat etwas welk und passt nicht mehr so recht zur
neuen Frische der Schule. Peter Könnicke