PNN 16.11.10

 

Von Henry Klix

Mieten: Mittelmark teurer als Potsdam

Laut BBU-Mietmonitor kostet der Quadratmeter im Kreis 5,24 / Schnitt im Land sonst unter 5 Euro (16.11.10)

Potsdam/Berlin - Spitzenmieten in Kleinmachnow: Die „familienfreundliche Villa in bester Lage“ kostet monatlich 2900 Euro kalt. Bescheidet man sich mit einer Villenetage, so bekommt man 160 Quadratmeter für 1800 Euro. Es ist das obere Ende der Preisskala im Landkreis auf der Immobilienplattform Immoscout24. Nicht nur in Potsdam, auch im Umland der Landeshauptstadt klettern die Mieten ins Bodenlose. Das bestätigt neben Immoscout der jüngste „Mietmonitor“ des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU).

Demnach liegt die Mittelmark mit einer Durchschnittsmiete von 5,24 Euro sogar noch vor Potsdam. Die Studie erhebt allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit: Laut BBU-Sprecher David Eberhart sind Meldungen von Mitgliedsunternehmen die Datengrundlage der Studie. Deren Marktanteil liege – je nach Region – zwischen 20 und 80 Prozent.

Das Bild der BBU dürfte vor allem durch den Teltower und Werderaner Raum geprägt sein: Zu den im Landkreis ansässigen BBU-Mitgliedern gehören die Kleinmachnower Gewog, die für eine knapp 100 Quadratmeter große Etagenwohnung 880 Euro plus 340 Euro Nebenkosten haben will. Auch die WGT und die TGW in Teltow sind in dem Lobbyverband vertreten, die Wohnungsgesellschaft Stahnsdorf und die Havelblick-Genossenschaft in Werder (Havel). BBU-Mitglieder wie die Gagfah kommen zwar aus Essen, sind aber ebenfalls im Landkreis aktiv: die 115 Quadratmeter große Teltower Gagfah-Wohnung im Heinersdorfer Weg ist zum Beispiel für 996 Euro zu haben. Ein Ausreißer – der Teltower Durchschnitt liegt bei 5,35 Euro.

Ohne BBU-Mitglieder wie Bewog und Klinkengrund in Belzig oder die Wohnungsbaugesellschaft Ziesar hätte sich sicher ein noch unangenehmeres Bild ergeben. In allen anderen Kreisen und kreisfreien Städten liegt die Durchschnittsmiete derweil unter fünf Euro. Den zweithöchsten Wert ermittelte der BBU in Potsdam, hier zahlen Mieter demnach 4,99 Euro. Damit sind die Mieten in Potsdam-Mittelmark und Potsdam laut BBU höher als in der Bundeshauptstadt: Der Berliner Mittelwert liegt der Studie zufolge bei 4,79 Euro.

Der neue BBU-Marktmonitor wird heute in Berlin detailliert vorgestellt. Er zeigt die Entwicklung von Bestands- und Neuvertragsmieten in 46 brandenburgischen Städten auf. Erstmals wurden auch die Landkreise verglichen. Nach den ersten vorab veröffentlichten Ergebnissen wohnt es sich in der Prignitz mit einer Durchschnittsmiete von 4,01 Euro pro Monat und Quadratmeter am günstigsten. Zweitteuerster Landkreis nach Potsdam-Mittelmark ist Dahme-Spreewald mit 4,86 Euro. Bei den kreisfreien Städten ist Frankfurt (Oder) mit 3,87 Euro am günstigsten. Brandenburg (Havel) und Cottbus liegen mit 4,12 und 4,11 Euro fast gleichauf. BBU-Vorstand Maren Kern sagte, für die Studie seien mehrere Hunderttausend Daten ausgewertet worden. Der Monitor zeige, dass „überall im Land Brandenburg gutes Wohnen zu günstigen Mieten möglich ist“.

Letztlich dann auch in Potsdam-Mittelmark: Wer sich trotz schmaler Börse durchaus nicht vom Landkreis trennen kann, dem sei die billigste Wohnung auf Immoscout anempfohlen: In Brück-Ausbau gibt es 45 Quadratmeter für 158 Euro – vom Balkon schaut man auf den Acker. (mit dapd)