PNN 9.11.10

 

S-Bahn für Kleinmachnow wird geprüft Vogelsänger will Chancen mit Berlin ausloten

Kleinmachnow - Der Bau einer S-Bahn-Verlängerung von Berlin Zehlendorf zum Kleinmachnower Gewerbegebiet Europarc soll „ernsthaft geprüft“ werden. Das sagte Brandenburgs Verkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD) den PNN. In Potsdam hatte sich Vogelsänger gestern mit Verantwortlichen aus dem Gewerbepark, der Kommune sowie dem mittelmärkischen Landrat Wolfgang Blasig (SPD) getroffen, um über das Thema zu beraten. Es gebe die „konstruktive Bereitschaft“ über die Möglichkeiten des Bahn-Projektes zu sprechen, sagte Vogelsänger im Anschluss. Bis Februar 2011 wolle das Ministerium Gespräche mit dem Land Berlin über den Auftrag einer Nutzen-Kosten-Analyse für den Bau der Strecke aufnehmen, versprach er.

Die Analyse selbst und ein positives Ergebnis ist Voraussetzung für den Bau der 35 Millionen Euro teuren Strecke vom S-Bahnhof Zehlendorf bis zum Europarc. Bislang hatte lediglich eine erste Machbarkeitsstudie – in Auftrag gegeben vom Europarc, der Gemeinde Kleinmachnow und dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf – der S-Bahn-Verlängerung auf den Schienen der früheren Stammbahn gute Aussichten bescheinigt. Vogelsänger dämpfte allerdings die Erwartungen: „Die Realisierung einer S-Bahn ist nicht in Jahresschritten denkbar.“ Viele Fragen seien offen – unter anderem zur Finanzierung.

Daran soll es jedoch nicht scheitern, forderte gestern Katherina Reiche, Parlamentarische Staatssekretärin der CDU im Bundesumweltministerium. „Wir können es uns nicht leisten, wenn sich Unternehmen woanders ansiedeln, nur weil sie hier keinen S-Bahn-Anschluss vorfinden“, sagte Reiche bei einem Treffen mit Europarc-Chef Jacky Starck vor Ort. Reiche wollte sich ein Bild vom Kleinmachnower Gewerbegebiet machen und war überrascht: Die Geschäfte brummen. Erst im Sommer war für vier Millionen Euro ein vierstöckiges Bürogebäude entstanden – schon heute ist es fast vollständig vermietet. Europarc-Chef Starck will nachlegen und beim Europarc-Investor, der französischen Geschäftsbank Société Générale, für einen weiteren Neubau werben. Ein 6000 Quadratmeter großes Bürogebäude soll entstehen. „Wirtschaftskrise?“, fragte Starck gestern, „so richtig haben wir das nicht gemerkt.“ Damit es so bleibt, will er für den S-Bahnanschlusses werben – es wäre der entscheidende Schritt, um die Geschäfte im Europarc auf Dauer im Gang zu halten. Tobias Reichelt